Sie haben die Wahl: Die Entbindung

Es gibt viele Möglichkeiten zu entbinden.

Ambulant oder stationär in der Klinik oder eine Geburt zu Hause im Kreise der Familie? Die Entscheidung, wo sie ihr Baby zur Welt bringen möchten, sollten sich Mütter genau überlegen und sich rechtzeitig über die Möglichkeiten in ihrer Nähe informieren. Partner oder Hebamme sollten mit einbezogen werden.

In Deutschland entscheiden sich 97 Prozent der werdenden Eltern für eine Klinikgeburt. Medizinisch betrachtet ist die Klinik wohl der sicherste Ort für die Entbindung. Selbst nach risikofreiem Schwangerschaftsverlauf treten bei etwa 5 bis 20 Prozent der Schwangerschaften während und nach der Geburt unerwartet ernst zu nehmende Komplikationen auf, die in einer Klinik besser beherrschbar sind.

Bei Mehrlingen, Becken-Endlage und Risiken bei Mutter (zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck, Gestose) oder Kind (beispielsweise sehr kleines Kind, Frühgeburt) sollte die Geburt in jedem Fall in der Klinik erfolgen.

Krankenhäuser – Auf jeden Fall gut aufgehoben

Auch Krankenhäuser stellen sich auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse ein. Deshalb ist hier jede Frau gut aufgehoben. Bei Risikogeburten ist die Klinikgeburt ein Muss.

Keine Angst: Sterile, kalt eingerichtete Krankenhauszimmer sind passé. Anstelle der hohen und vor allem sehr unbequemen Kreißbetten gibt es heutzutage überwiegend gemütliche und große Entbindungsbetten, in manchen findet sogar noch der Partner Platz. Es werden Geburtshocker angeboten, Seile und Taue hängen von den Decken, manchmal sind Dusche oder Geburtsbadewanne im Raum vorhanden, alle Instrumente und Geräte sind, solange sie nicht benötigt werden, hinter Vorhängen oder in Schränken untergebracht – und selbstverständlich hat jede werdende Mutter ihren „eigenen“ Kreißsaal.

Nach einer komplikationslosen Entbindung bleiben Mutter und Kind noch rund vier Tage im Krankenhaus. Viele Mütter genießen es, sich nach der Geburt umsorgen zu lassen. Manche fühlen sich jedoch durch Zimmernachbarn und Besucher gestört. In der Regel herrscht zu Hause mehr Ruhe als im Krankenhaus. In den eigenen vier Wänden erholen sich Mutter und Kind meist schneller von den Strapazen. In manchen Kliniken gibt es „Rooming-in“: Mutter und Kind sind im gleichen Zimmer untergebracht.

Hausgeburten – In den eigenen vier Wänden entbinden

Hausgeburten sind immer dann möglich, wenn die Schwangerschaft komplikationslos verläuft.

Eine Hausgeburt war früher gang und gäbe. Ob sich dieser Geburtswunsch erfüllen lässt oder vorhersehbare Komplikationen eine Entbindung in den eigenen vier Wänden von vorneherein ausschließen, wissen der zuständige Gynäkologe oder die Hebamme. Auch muss das Baby richtig herum, also mit dem Kopf nach unten, liegen. Es darf natürlich keine Frühgeburt sein und auch Zwillingsgeburten sind sicherlich in einer Klinik besser aufgehoben. Ein ganz wichtiger Faktor ist noch der Partner: Auch er sollte hinter der Entscheidung der Mutter stehen.

Immer weniger Hebammen arbeiten in der eigentlichen Geburtshilfe freiberuflich. Schwangere sollten sich also frühzeitig – möglichst bis zur 20. Schwangerschaftswoche – eine erfahrene Hebamme suchen. Adressen bekommt man über das Gesundheitsamt, den Bund Deutscher Hebammen, beim Frauenarzt und eventuell den umliegenden Krankenhäusern. Da es bei einer Geburt immer zu Komplikationen kommen kann, sollte sich eine Schwangere sicherheitshalber in einer nahe gelegenen Klinik anmelden – egal für welchen Geburtsort sie sich letztlich entscheidet.

Denn manchmal muss eine geplante Hausgeburt wegen neu auftretender Komplikationen – wie die vorzeitige Ablösung des Mutterkuchens, starke Blutungen oder ein plötzlicher Abfall des kindlichen Herzschlags – doch in die Sicherheit eines Kreißsaales verlegt werden. Auch Erkrankungen des Säuglings können im Krankenhaus gleich erkannt und behandelt werden. Dazu gehören Infektionen, Fehlbildungen der Nieren, Herzfehler, Lungenerkrankungen oder Stoffwechselstörungen. Nach einer Hausgeburt oder einer ambulanten Entbindung sollte ein Kinderarzt, der Hausbesuche macht, den Säugling in den ersten Lebenswochen regelmäßig untersuchen.

Geburtshaus – Sicherheit in einer Wohlfühlatmosphäre

Diese stellt einen Kompromiss zwischen der geborgenen Atmosphäre einer Hausgeburt und der medizinischen Sicherheit einer Klinikgeburt dar. Die Entbindung erfolgt in den Räumen des Geburtshauses, unterstützt durch eine der Mutter bereits bekannten Hebamme, bei Bedarf medizinisch betreut durch einen Arzt. Nach einem kurzen Aufenthalt können Mutter und Kind wieder nach Hause. Für Notfälle stehen in den etwa insgesamt 50 Geburtshäusern in Deutschland Medikamente und Beatmungsgeräte bereit.

Manche Häuser sind zudem mit einem Herzton-Wehen-Schreiber (CTG) ausgestattet, der neben der Wehenstärke auch den Herzschlag des Kindes aufzeichnet. Eltern, die diese Alternative wählen, sollten sich am Wohnort informieren, wo das nächste Geburtshaus zu finden ist und dort einen Termin zur Geburtsplanung vereinbaren. Eine frühzeitige Anmeldung ist wichtig: Es werden oft absichtlich nur wenige Frauen aufgenommen, damit jede Schwangere optimal betreut werden kann. Nur wenige Krankenkassen zahlen diese Art der Entbindung. Daher sollten werdende Eltern frühzeitig klären, welche Kosten ihre Krankenkasse ganz oder zumindest teilweise übernimmt.

Ambulante Geburt – Ambulante Geburt im Krankenhaus

Bei der ambulanten Geburt entbinden Sie im Krankenhaus und gehen anschließend mit dem Baby nach Hause.

Viele Kliniken bieten mittlerweile die Möglichkeit einer ambulanten Geburt an. In manchen Krankenhäusern kann die werdende Mutter ihre „eigene“ Geburtshelferin mitbringen, die sie schon aus der Schwangerschaft kennt. Verläuft die Entbindung ohne Komplikationen, können Mutter und Kind die Klinik bereits wenige Stunden später wieder verlassen. Die Nachsorge im Wochenbett übernimmt dann eine freiberufliche Hebamme.

geschrieben von: Ja zum Baby

Foto oben von: © Tyler Olson – Fotolia.com

Kategorien: Schwangerschaft-Geburt