Kinder entfremden sich von der Natur

Kinder haben immer seltener Kontakt zur Natur.

Gerade jetzt wird das Wetter schön und die Kinder können draußen spielen. Ältere erinnern sich an lange Sommertage, an denen sie ungestört im Wald und auf Wiesen mit anderen Kindern spielten. Das wird heute immer seltener. Die Kinder in Deutschland verbringen immer mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Dabei beobachten Pädagogen, dass die Kinder als Folge ein distanziertes Verhältnis zur Natur aufbauen. Unsere Kinder erfahren sich immer weniger als Teil der Natur.

Ein Kind entdeckt den Wald.

„Das letzte Kind im Wald?“ © Elena Petrova – Fotolia.com

„Das letzte Kind im Wald?“

Pädagogen, Umweltschützer und Journalisten bringen das Verhältnis von Kindern zur Natur immer wieder in den Medien. Journalist Richard Louv untersuchte das Phänomen. Sein Buch „Das letzte Kind im Wald?“ ist ein Bestseller aus den USA, der weltweit für Debatten sorgte.

Er stellt fest, dass sich das grundlegende Verständnis von Natur und Kindheit ändert. Besorgte Eltern ziehen einen immer engeren Aktionsradius für ihr Kind. Es darf nicht alleine draußen spielen, jeden Schritt überwachen die Eltern. Die Kinder spielen immer mehr in Räumen, die von Eltern oder anderen Erwachsenen wie Betreuern vorgegeben und kontrolliert werden.

Gleichzeitig spielen Fernsehen und Computer schon bei den Kleinen eine immer größere Rolle. Das Spielen verlagert sich nach drinnen und erfährt eine Einschränkung und Kontrolle. Das schränkt die Kinder ein. Die eigenständige Entwicklung und Herausbildung einer selbstständigen Persönlichkeit wird so behindert. So kommt es zu einer „inszenierten Kindheit“. Kinder haben aber ein Bedürfnis nach nicht kontrollierten Räumen.

Natur fördert Kreativität und Selbstständigkeit

Wissenschaftler beklagen als Folge einen Naturverlust der Kinder. Die Natur bietet Raum zum selbstständigen Spielen und gibt nichts vor wie beispielsweise ein Spielplatz. Und Kinder spielen gerne draußen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Sie sind sehr interessiert an ihrer Umwelt und wollen neugierig alles um sie herum kennenlernen. Kinder wollen Natur nicht nur sehen, sie wollen sie sich aneignen, anfassen und darin spielen.

Oftmals stehen Eltern dem kindlichen Naturerlebnis im Weg. Ungeduldig ziehen sie das Kind weiter, wenn es im Matsch herumstochert und reagieren entsetzt, wenn es Insekten anfasst. Dabei gehören sinnliche Erfahrungen in der Natur zur kindlichen Entwicklung. Hier können Kinder ihre Möglichkeiten und Grenzen testen. Darüber hinaus fördert der Umgang mit Natur Motorik, Kreativität und die Selbstständigkeit.

Ab ins Grüne!

Machen Sie mehr Ausflüge in die Natur – raus ins Grüne! Machen Sie keinen Lehrgang aus der gemeinsamen Unternehmung, sondern toben Sie ruhig mit den Kleinen. Das soll nicht heißen, dass Unternehmungen für die ganze Familie schlecht sind:

Kinder profitieren sehr von gemeinsamen Ausflügen. Sie bringen die Familie zusammen und die Kinder können Zeit mit ihren Eltern verbringen. Falls die Eltern in der Stadt weder Zeit noch Geld für einen Ausflug aufs Land haben, eignen sich auch der Botanische Garten oder der Stadtpark. Hauptsache, Ihre Kinder und Sie haben Spaß und entdecken die Freude an der Natur.

Es ist aber auch für Eltern ohne Naturzugang möglich, ihrem Kind die Natur näher zu bringen – wie beispielsweise in einem Waldkindergarten. Hier spielen die Kinder nur draußen – auch bei Wind und Regen. Sie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit als Alternative zu den Regelkindergärten.

Von Lisa Mayerhofer

Foto oben von: © MNStudio – Fotolia.com

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Kategorien: Kinder und Natur