So klappt das Stillen

Auch das Stillen will gelernt sein.

Immer wieder betonen Experten, dass Stillen die beste Nahrung für die Säuglinge ist und einen optimalen Start in das Leben bietet. Viele Mütter wollen ihre Babys deshalb stillen – und entdecken: So einfach wie gedacht ist das nicht. Jetzt heißt es: nur nicht aufgeben!

Erste Schritte: Zusammenarbeit von Mutter und Kind

Zehn Prozent der Frauen hat große Probleme beim Stillen, der Rest kämpft oft zu Beginn mit kleineren Querelen. Kopf hoch, das geht vielen Frauen so! Lassen Sie sich vor allem Zeit. Ihr Baby und Sie müssen sich erst an die Situation gewöhnen. Sie lernen beide erst das Stillen und spielen sich dann aufeinander ein. Experten empfehlen deshalb den Krankenhäusern, das Baby am besten gleich nach der Geburt bei der Mutter zu lassen.

Das Neugeborene liegt dann am Bauch der Mutter und findet idealerweise den Weg zur Brust von selbst. Das Kind hat einen natürlichen Saugreflex, der kurz nach der Geburt am stärksten ausgeprägt ist. Der erste Versuch sollte also bald nach der Geburt erfolgen, dann stehen die Chancen auf beschwerdefreies Stillen am höchsten. Gleiches gilt bei der Geburt mit Kaiserschnitt. Auch dann können Sie Ihr Baby noch stillen und gleich nach der Narkose damit beginnen.

Faustregel: Anfangs alle zwei bis drei Stunden das Baby zum Stillen anlegen. Das beugt schmerzhaftem Milcheinschuss vor. Was unerfahrene Mütter nicht wissen: Der Milcheinschuss, die aktive Abgabe von Milch, erfolgt erst ein paar Tage nach der Geburt.

Das ist unter Umständen schmerzhaft bis unangenehm – die Brüste spannen und schmerzen. Davor bekommen Babys über die Brust die sogenannte Vormilch. Sie ist eher gelblich und zäh. Das ist normal: Die Vormilch ist voller Antikörper, die das Baby vor Keimen schützen.

Lassen Sie sich helfen!

Wenn die ersten Versuche scheitern, wird die Mutter nervös und fühlt sich schlecht. Das Baby weint und hat Hunger. Suchen Sie in einer solchen Situation am besten professionelle Hilfe: eine Hebamme oder Stillberaterin. Eine Stillberaterin finden Sie bei der La Leche Liga.

So machen Sie keine „Anfängerfehler“. Das Baby soll beispielsweise nicht nur Brustwarze sondern auch den Warzenhof in den Mund bekommen, wenn es saugt. Lassen Sie die Hebamme überprüfen, ob Sie das Baby richtig anlegen.

Milchstau verhindern

Milchstau ist eines der häufigsten Probleme während der Stillzeit: Sie haben dann Schmerzen in der geschwollenen Brust und es entstehen kleine Knoten am Busen. Erwärmen Sie die Brust vor dem Stillen – indem Sie sie mit einem warmen Waschlappen massieren oder duschen. Die beste Lösung: Das Baby trinkt den Milchstau weg. Legen Sie Ihr Kind alle zwei Stunden an und wechseln Sie oft die Stillposition.

Nach dem Stillen kühlen Sie Ihre Brust und cremen die Brustwarzen ein (am besten mit Wollfett). Tipps bei wunden Brustwarzen finden Sie hier. Keine Angst: Milchstau geht normalerweise schnell wieder weg. Wenn die Brüste sehr spannen, können Sie etwas Milch ausstreichen.

Dem Baby macht Milchstau beim Stillen normalerweise nichts aus. Vorsicht: Wenn Sie zusätzlich Fieber bekommen, leiden Sie unter Umständen unter einer Brustentzündung. Gehen Sie dann zum Arzt! Eventuell brauchen Sie Antibiotika.

Was das Stillen beeinträchtigen kann

Wenn Ihr Baby die Brust verweigert, kann das viele Ursachen haben. Fragen Sie den Kinderarzt oder die Hebamme um Rat. Wir haben Ihnen ein paar Ratschläge zusammengestellt.

  • Bei Saugverwirrung: Wenn das Baby abwechselnd die Flasche und die Brust bekommt, ist es verwirrt. Das Baby braucht für das Saugen an der Brust eine andere Technik als beim Fläschchen. Deshalb sollten Sie Ihrem Kleinen in den ersten   Lebenswochen nur die Brust anbieten, und soweit wie möglich auf das Fläschchen verzichten.
  • Ihr Essen beeinflusst den Geschmack der Milch: Starke Gewürze verändern ebenso wie körperliche Anstrengung den Milchgeschmack. Sie können dann vor dem Stillen Vanille zu sich nehmen, das neutralisiert den Geschmack.
  • Wenn das Baby Unlust beim Stillen zeigt, liegt es möglicherweise an einem Duftstoff: Waschen Sie Ihre Kleidung nicht mit aufdringlichem Weichspülerduft. Lassen Sie ebenso das Deo oder Duschgel weg und überprüfen Sie die Reaktion Ihres Babys.
  • Manche Babys haben beim Stillen eine Lieblingsseite. Das kann daran liegen, dass die Milch an einer Seite leichter fließt oder die Brustwarze anders geformt ist. Versuchen Sie trotzdem, das Baby an beiden Seiten zu stillen. Legen Sie es erst an der Seite an, die Ihr Baby weniger mag.
  • Wahrscheinlich leidet Ihr Baby unter Bauchschmerzen oder Koliken. Ein warmes Kissen oder ein Bad hilft, Verspannungen zu lösen.
  • Möglicherweise ist Ihr Baby krank, wenn es keinen Hunger hat. Ein Arzt schafft Klarheit. Zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten den Kinderarzt und die Hebamme zu fragen.
  • Tun Sie etwas für die Milchproduktion: Tragen Sie lockere Kleidung und vermeiden Sie Stress. Trinken Sie während der Stillzeit mindestens zwei Liter am Tag. Hebammen empfehlen Wasser, Früchtetees, Saftschorlen und Stilltees. Meiden Sie koffeinhaltige Getränke.
  • Wichtig zu wissen: Die meisten Mütter produzieren genug Milch für das Baby. Sie enthält alle Nährstoffe, die das Baby braucht. Also machen Sie sich keine Sorgen. Das Angebot richtet sich hier ebenso nach der Nachfrage, das heißt ihr Körper und die Milchproduktion richten sich nach Babys Nachfrage und seiner Entwicklung.

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Von Lisa Mayerhofer

Foto oben von: © Dmitry Lobanov

Kategorien: Stillen