Schwangerschaftsvorsorge – Früh erkennen, schnell heilen

Die Schwangerschaftsvorsorge stellt sicher, ob alles in Ordnung ist.

Schwangerschaftsvorsorge ist die beste Garantie für die Gesundheit von Mutter und Kind. Gut, dass neun von zehn Schwangeren die wichtigen Untersuchungstermine tatsächlich wahrnehmen. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland einen absoluten Spitzenplatz, wenn es um die Prävention von Komplikationen während der Schwangerschaft geht.

Mutterpass für Schwangerschaftsvorsorge

„Mit der Einführung des Mutterpasses vor 45 Jahren begann für die Schwangerschaftsvorsorge eine neue Ära“, so Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF). Die Vorsorge während der Schwangerschaft leistet einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit von Mutter und Kind.

Durch die Früherkennung von Infektionen und Erkrankungen können bereits während der Schwangerschaft Maßnahmen zur Behandlung ergriffen werden. Auch die Vermeidung von Risiken zählt zu den wichtigen Vorsorgemaßnahmen.

Wichtige Termine im Vorsorgeplan

Diese wichtigen Termine sollten Sie nicht versäumen. Beim Vorsorgeplan für Schwangere im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge sind routinemäßig etwa zehn Untersuchungen beim Frauenarzt vorgesehen. Anfänglich alle vier Wochen, ab der 32. Schwangerschaftswoche in 14-tägigen Abständen und kurz vor der Geburt eventuell sogar wöchentlich.

Bei akuten Beschwerden dürfen Sie natürlich nicht bis zum nächsten routinemäßigen Termin warten, sondern müssen Ihren Arzt sofort aufsuchen. Viele Schwangere wollen auf pränatale Diagnostik nicht mehr verzichten.

Verantwortungsgefühl und Einfühlungsvermögen gefragt

Für zahlreiche Frauen nimmt die pränatale Diagnostik einen immer größeren Stellenwert ein, denn mit dem steigenden Alter der werdenden Mütter nimmt auch das Risiko für Chromosomenfehler zu, und somit wächst die Wahrscheinlichkeit, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen Aus diesem Grunde möchten immer mehr Frauen mit Hilfe der pränatalen Diagnostik frühzeitig über mögliche genetische Erkrankungen ihres Kindes informiert werden.

Jedoch steigt durch den medizinisch-technischen Fortschritt in der Diagnose auch der Druck auf die werdenden Eltern. „Hierdurch werden sie vor die Entscheidung für oder gegen das Leben ihres ungeborenen Kindes gestellt“, so Dr. Albring. „Dies ist eine große Herausforderung an Frauenärztinnen und -ärzte, mit Verantwortung und Einfühlungsvermögen die werdenden Eltern zu beraten.“

Nur bei außerordentlichen medizinischen Verdachtsmomenten kann die eine oder andere zusätzliche Vorsorgeuntersuchung sinnvoll sein. Die Entscheidung dafür sollte in der Regel nach eingehender Prüfung und individueller Beratung durch die Frauenärztin bzw. den -arzt erfolgen. Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF) äußert sich zu wichtigen Fragen der Vorsorge in einem Interview.

Was hat sich mit dem Mutterpass geändert?

Dr. ALBRING: Stellen Sie sich vor, in den 60er Jahren wussten Schwangere nichts über die Jodsubstitution, und viele Frauen erlebten eine Schwangerschaft, ohne dass auch nur eine Ultraschallaufnahme von ihrem ungeborenen Kind gemacht worden wäre. Die Schwangeren hatten keinerlei Anhaltspunkte darüber, ob sich ihr Kind normal entwickelt.

Hängt die positive Entwicklung nicht auch mit dem medizinischen Fortschritt zusammen?

Dr. ALBRING: Sicherlich sind die gesunkenen Sterbeziffern mit dem medizinischen Fortschritt in Verbindung zu bringen. Unsere Aufgabe in diesem Zusammenhang ist, neue medizinische Möglichkeiten für den praktischen Einsatz zu bewerten. Erweisen sich diese als sinnvoll, kämpfen wir darum, dass sie in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen werden und somit ihren Weg in den Mutterpass finden.

Ist die Schwangerschaftsvorsorge nicht schon zu stark technisiert?

Dr. ALBRING: Die Gesellschaft hat sich verändert. Unsere Schwangeren sind heute viel informierter, wenn sie in die Praxis kommen. Die Frauen wissen bereits beim ersten Arztgespräch, dass es verschiedene Vorsorgeuntersuchungen gibt, die über eine mögliche Erkrankung des ungeborenen Kindes Aufschluss geben können. Für Frauenärztinnen und Frauenärzte ist dies eine Herausforderung in der Beratung und Betreuung.

Ein weiterer Aspekt sind sicherlich die stetig rückgängigen Geburtenzahlen. Anders als in der Vergangenheit, bekommt heute eine Frau durchschnittlich nur ein Kind. Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft werden dadurch zu einem einmaligen Erlebnis, das für jede Frau möglichst positiv verlaufen sollte.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind absolut unverzichtbar?

Dr. ALBRING: Mit den im Mutterpass aufgeführten Untersuchungen ist eine werdende Mutter rundum gut versorgt. Nur bei außerordentlichen medizinischen Verdachtsmomenten kann die eine oder andere zusätzliche Vorsorgeuntersuchung sinnvoll sein.

Handelt es sich dabei um IGeL-Leistungen, die von den Krankenkassen nicht übernommen und von der Patientin selber bezahlt werden, sollten diese ausschließlich nach eingehender Prüfung und individueller Beratung durch den behandelnden Frauenarzt erfolgen.

Was bringt die Zukunft in der Schwangerschaftsvorsorge?

Dr. ALBRING: In den vergangenen Jahrzehnten haben wir wichtige, doch längst noch nicht alle sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen in den Regelkatalog bringen können. Wir arbeiten zurzeit an der Aufnahme der Untersuchung zum Schwangerschaftsdiabetes als reguläre Vorsorgeuntersuchung sowie an der Toxoplasmose-Untersuchung. Diese zählen bisher zu den individuellen Gesundheitsleistungen, weil sie von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet werden.

Sie gehören nach unserer Auffassung jedoch in den Erstattungskatalog und somit in den Vorsorgeplan für jede schwangere Frau. Ebenso steht der elektronische Mutterpass für die Zukunft auf unserer Agenda. Mit der Einführung des Mutterpasses in elektronischer Form möchten wir den verbesserten Zugriff auf die gespeicherten Daten ermöglichen, sodass im Ernstfall möglichst schnell alle für Mutter und Kind wichtigen Daten verfügbar sind.

geschrieben von: Ja zum Baby

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Kategorien: Schwangerschaft-Geburt