Mehr Sicherheit auf Spielplätzen

Verwahrloster-Spielplatz

Eine traurige Wahrheit: Die Sicherheitsmängel unserer Spielplätze sind gravierend. Vandalismus und Verfall fordern ihren Tribut. Wie Sie als Eltern dennoch das Risiko für Ihr Kind minimieren können, erfahren Sie hier:

Der kleine Tim freut sich, an diesem richtig warmen Frühlingstag auf den Spielplatz zu gehen. Dort erlebt er mit seiner Mutter eine unangenehme Überraschung.

Am schönen Stadtpark liegt Tims Lieblingsspielplatz. Als er ihn erreicht, fällt es ihm gleich auf: »Mama, wer hat das Kletterhaus so komisch angemalt?« Seine Mutter sieht die Graffiti auf dem verunstalteten Spielgeräten des Spielplatzes und findet sie alles andere als kindgerecht.

Und das bleibt nicht die einzige Veränderung: Neben den Bänken liegen Glasscherben. Die Stufen zu dem verschmierten Kletterhaus sind ausgetreten und brüchig. »Da müsste sich jemand drum kümmern«, ärgert sich Tims Mutter.  Wer tut dies?

Acht von zehn Spielplätzen haben Sicherheitsmängel

Verwahrloster Spielplatz

Viele Spielplätze in Deutschland befinden sich in einem katastrophalen Zustand, Bild © Gudellaphoto – Fotolia.com

Die Neue Apotheken Illustrierte fragte bei Dr. Susanne Woelk nach. Sie leitet die Aktion »Das Sichere Haus«. Auf Spielplätzen müssten deren Betreiber für die Beseitigung der Sicherheitsmängel sorgen, informiert sie. Infrage kämen:

  • Gemeinde
  • Stadt
  • Bezirk
  • Wohnungsbaugesellschaft

„Der Betreiber muss den Zustand der Geräte regelmäßig kontrollieren. Bei Städten und Gemeinden übernehmen diese Aufgabe im Idealfall speziell dafür ausgebildete Mitarbeiter des Bauhofes.“ Trotz der recht klaren Zuständigkeiten hat Woelk Unerfreuliches zu berichten: »Von zehn Spielplätzen in Deutschland weisen acht Sicherheitsmängel auf«. Nehmen Sie einen Spielplatz beim ersten Besuch in Augenschein achten Sie auf Folgendes insbesondere bei den Spielgeräten:

  • angefaulte oder gebrochene Holzteile
  • fehlende Bauteile
  • hervorstehende Nägel und Schrauben
  • wackelige Gerüste
  • verrostete Stangen und Schaukelketten
  • Glasscherben oder Hundekot. Spritzen oder Zigarettenkippen

»Fällt so etwas auf, sollten Sie die Begleiter der Kinder sofort den Betreiber des Spielplatzes informieren. Das Kind darf mit den defekten Spielgeräten nicht spielen.«

Gefahrenquelle „Sichere“ Spielgeräte

Spielgeräte ohne Sicherheitsmängel helfen, Unfälle zu vermeiden. Das reicht nicht.  Viele Unfälle passieren, weil Kinder von Klettergerüsten oder Schaukeln stürzen. »Zum Glück nicht häufig, aber umso schwerwiegender sind Strangulationsunfälle«, warnt Woelk.

Die Kinder bleiben mit ihrem Schal Klettergerüsten oder an Rutschen hängen. Sie strangulieren sich an den Spielgeräten. Darauf können sich selbst nicht befreien und ersticken. Ihr Rat: „Helm ab auf dem Spielplatz!“ Anoraks und Jacken mit Klettverschlüssen kaufen. Auf dem Spielplatz keinen Schal tragen.

Eine Frage des Alters

Ob ein Kind trotz nicht auszuschließender Unfallrisiken allein auf den Spielplatz darf, ist eine Frage des Alters. Berücksichtigen Sie dabei folgendes: Geht Ihr Kind allein oder mit Freunden auf den Spielplatz? Halten dort Mütter oder Väter auf, die ein Auge auf andere Kinder haben? Wie weit ist der Platz entfernt? Liegt eine viel befahrene Straße in der Nähe oder auf dem Weg dorthin?

Aus elterlicher Angst vor Sicherheitsmängel oder Verletzungsgefahren dürfen Sie Ihr Kind nicht einengen. Tim hatte Glück. Eine Woche später hatte die Stadt das Kletterhaus in Schuss gebracht. Die Graffiti wurden überstrichen, die defekte Stufe ersetzt. Die Glasscherben wurden weggeräumt.

Kategorien: Familie