Welche Säuglingsmilch ist die richtige?

Ein Baby im Bettchen mit seinem Fläschchen

Die Forschung ist sich einig: Muttermilch ist für Babys die beste Ernährung. Sie liefert dem Neugeborenen alle wichtigen Bausteine für das ungehemmte Wachstum. Nicht jede Mutter kann ihren Säugling stillen. Bei dem großen Angebot an Säuglingsmilch ist es schwierig, den Überblick über die Alternativen zu behalten. Wo liegt der Unterschied zwischen 1er- und 2er-Milch und was sind Präbiotika, Probiotika oder Synbiotika?

Ein Baby im Bettchen mit seinem Fläschchen

Heutzutage werden viele gesunde Alternativen zur Muttermild angeboten. Foto: © ManEtli – Fotolia.com

Muttermilch ist die beste Babynahrung. Sie versorgt den kleinen Körper mit den Darmbakterien Bifidus und mit wertvollen Lactobazillen. Diese regen seine Verdauung an und sorgen für eine ausgewogene Darmflora. Sie ist reich am Kohlehydrat Laktose und liefert Gehirn und Organen den nötigen „Baustoff“. Ihre Oligosaccharide helfen bei der Vorbeugung von Allergien und Infektionen.

Was tun Mütter, die ihren Nachwuchs aus gesundheitlichen Gründen nicht stillen können? Der Markt bietet heute eine unüberschaubare Vielfalt an Säuglingsmilch an. Die gute Nachricht: Dank der strengen Regeln für Babynahrung in Deutschland handelt es sich dabei um durchgehend hochwertige Produkte.

Welche Sorten von Säuglingsmilch gibt es?

Der früheste Ersatz für Mamas Milch ist die Anfangs- oder 1er-Milch. Häufig trägt sie die Bezeichnung „Pre-Milch“. Diese Säuglingsmilch ähnelt der Muttermilch in allen Belangen stark und bildet bis zum ersten Geburtstag die beste Alternative. Als einziges Kohlehydrat enthält sie Laktose. In einigen Varianten ist zusätzlich Malzzucker oder Glukosesirup beigemischt. Anfangsmilch eignet sich als Babynahrung, bis die Eltern die Ernährung um Beikost erweitern.

Neben der 1er-Milch bieten die meisten Hersteller 2er- und 3er-Milch an. Diese Sorten von Säuglingsmilch zeichnen sich durch höhere Energiezufuhr aus. Sie kommen in Frage, wird das Baby von Mahlzeiten mit Anfangsmilch nicht länger satt. Hier ist Vorsicht geboten: Eine zu hohe Energiezufuhr beschleunigt das Wachstum des Säuglings und steigert in späteren Jahren das Risiko von Übergewicht. Der Kinderarzt hilft bei der Auswahl der richtigen Babymilch.

Pro-, prä- und synbiotische Säuglingsmilch

Heute bilden um Probiotika erweiterte Sorten von Babynahrung die Regel. Bei Probiotika handelt es sich um spezielle Bakterienkulturen. Sie breiten sich im Darm aus und unterstützen die Verdauung. Bei Säuglingsmilch sind dies wie in der Muttermilch Bifidobakterien und Lactobazillen. Präbiotika liefern diesen „guten“ Darmbakterien die nötige Nahrung und gehen gegen schädliche Bakterienkulturen vor. „Synbiotik“ bezeichnet in der Wissenschaft die Verbindung aus beidem. Synbiotische Babynahrung enthält also Pro- und Präbiotika.

Pro- und Präbiotika sind nicht schädlich. Die positive Wirkung von so angereicherter Säuglingsmilch ist aber nicht eindeutig belegt. Stichprobenartige Untersuchungen deuten auf einen förderlichen Effekt hin. Es fehlen jedoch wissenschaftliche Belege aus Langzeitstudien.

Ein Kritikpunkt liegt in der Bezeichnung. Die Aufschrift „probiotisch“ erscheint dem Verbraucher als einheitliche Kennzeichnung. Tatsächlich unterscheiden sich probiotische Sorten von Babynahrung voneinander. Der Käufer hat keine Möglichkeit nachzuvollziehen, welche Bakterien der Hersteller unter welchen Bedingungen hinzugefügt hat.

Milchsorten für spezielle Bedürfnisse

Die gängigste Spezialmilch für Säuglinge ist die hypoallergene oder HA-Milch. Sie eignet sich für allergiegefährdete Babys. Ihr Immunsystem erkennt das Eiweiß der Milch als fremd und reagiert mit Abwehr. HA-Milch enthält über Hydrolyse in Peptide (kleine Proteine) aufgespaltenes Eiweiß. Ein anschließendes Filtern des entstandenen Hydrolysats befreit die hypoallergene Säuglingsmilch von großen Eweißbruchstücken. Das Immunsystem des Babys erkennt das Protein nicht länger als Fremdkörper und die allergische Reaktion bleibt aus.

Manche Hersteller bieten die sog. „Anti-Reflux“ (AR) Milch an. Diese Säuglingsmilch enthält natürliche Quellstoffe zur Verdickung. Das verhindert bei „Spuck-Babys“ das Rückfließen der Milch aus dem Magen in die Speiseröhre. Experten halten die Gabe solcher „Anti Spuck Milch“ nicht für sinnvoll. Versuchen Sie nicht, Milch eigenhändig einzudicken und sprechen Sie sich bei rückfließender Milch mit Ihrem Kinderarzt ab.

Strenge Richtlinien für Babynahrung

Experten stufen alle in Deutschland angebotene Säuglingsmilch als hochwertig ein. Das liegt an den strengen Richtlinien, die hierzulande für Babynahrung gelten. Alle wichtigen Bestandteile von Säuglingsmilch sind standardisiert. Sie unterscheiden sich daher bei keinem der angebotenen Produkte. Nur laktosefreie Milch gilt als überflüssig. Die verbreitete Form der Laktoseintoleranz kommt bei Säuglingen nicht vor.

Achten Sie bei der Auswahl der Säuglingsmilch darauf, dass sie nicht mehr als zwei Gramm Eiweiß pro 100 Kalorien enthält. Andernfalls erhöht die starke Energiezufuhr mit fortschreitendem Alter das Risiko von Übergewicht. Zudem benötigen Babys für den Aufbau von Sehvermögen, Nervensystem und Gehirn langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Sie erkennen sie auf den Etiketten vom Babynahrung an den Bezeichnungen „AA“ für Arachidonsäure und „DHA“ für Docosahexaensäure.

Kategorien: Ernährung