Die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren erhält zwischen vier und zehn Medikamente im Vierteljahr. Jedes zehnte Schulkind bekommt mehr als fünf Medikamente pro Quartal verschrieben.

Nur wenige Medikamente sind allerdings nach dem Arzneimittelgesetz auch für kleine Patienten zugelassen – insgesamt lediglich etwa 20 Prozent der Arzneimittel, die derzeit auf dem Markt sind. Zu ihnen gehören erfreulicherweise Arzneimittel, die Kindern besonders häufig verordnet werden, z. B. Antibiotika und Medikamente zur Behandlung von Atemwegsinfekten oder Magen- und Darmerkrankungen. Für Arzneimittel, die für im Kindesalter seltenere Erkrankungen z. B. Herz- Kreislauf, Diabetes, Rheuma und Krebs) benötigt werden, gibt es bislang kaum Studien. Entsprechend fehlen verlässliche Daten über Dosierung, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen. So werden Arzneimittel bei Kindern bislang nach Erfahrungswerten dosiert, die in so genannten pädiatrischen Dosistabellen aufgelistet sind. Aber selbst für Ärzte ist es oft schwierig, die richtige Dosierung zu finden. Oft weichen sie auf ein möglicherweise weniger wirksames Medikament aus, das aber für Kinder zugelassen ist. Zum Glück haben Initiativen der Kinder und Jugendärzte sowie einiger Pharmahersteller, die seit längerem auf die unzureichende Studienlage bei Arzneimitteln für Kinder hingewiesen haben, endlich zu einem erfreulichen Ergebnis geführt. Die Europäische Union hat nämlich beschlossen, dass vor der Zulassung eines neuen Arzneimittels jetzt auch Studien mit und für Kinder durchgeführt werden müssen. Das sorgt für mehr Sicherheit und verbessert die Versorgungssituation kleiner Patienten

TABLETTEN SIND KEINE BUNTE PILLEN

- Kinder sollten niemals Medikamente erhalten, die aus der Therapie eines Erwachsenen übrig geblieben sind.

- Kinder können farbige Tabletten und Dragees nicht von Süßigkeiten unterscheiden. Deshalb: Arzneimittel immer außer Reichweite von Kinderhänden aufbewahren.

- Verwenden Sie für die Selbstmedikation nur solche Präparate, die als für Kinder geeignet ausgewiesen sind und entsprechende Dosierungshinweise im Beipackzettel aufführen.