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  ENDLICH AUF EIGENEN FUSSEN STEHEN

Eltern, deren Baby früh in eine Krabbelgruppe kommt,


haben viele Vergleichsmöglichkeiten. Während das eine Kind schon mit sechs Monaten frei sitzt und zu krabbeln beginnt, liegt ein anderes im gleichen Alter noch ruhig auf dem Rücken und lässt sich nur mit Hilfe seines Lieblingsspielzeuges zum Dreh auf den Bauch bewegen. Manche Kinder krabbeln früh, manche spät und andere wiederum überspringen die Krabbelphase ganz. Sie beginnen gleich zu laufen. Wenn die Entwicklung des Kindes ansonsten altersgerecht ist – und das kontrolliert der Kinderarzt bei den regelmäßig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen – besteht kein Grund zur Sorge. Laufen lernen schließlich die allermeisten. Die einen schneller, die anderen eben langsamer, denn Kinder entwickeln sich ausgesprochen individuell.


Die wichtigsten Zwischenschritte


Bereits im ersten Lebensmonat lernt das Baby, seinen Kopf in Bauchlage kurz anzuheben. Das bereitet ihm noch Mühe, weil der Kopf im Verhältnis zum Körpergewicht sehr schwer ist. Viele Kinder schreien daher, sobald sie auf den Bauch gelegt werden. Wichtig ist, dass Eltern sich davon nicht einschüchtern lassen. Nur dann, wenn das Kind immer wieder zum Üben „gezwungen” wird, stärkt es seine Rückenmuskeln und lernt, den Kopf mit etwa neun Wochen auf circa 45° (bis zur 16. Woche bei 90°) zu halten und sich in Bauchlage mit den Unterarmen abzustützen. Anfangs gelingt ihm das zwar nur kurz, dann aber immer besser. Mit sechs Monaten können die meisten Babys sich vom Rücken auf den Bauch drehen und finden den Weg bald auch wieder zurück. Manche Babys haben allerdings eine genau umgekehrte Technik und rollen erst vom Bauch auf den Rücken. Zwischen dem siebten und neunten Monat kann Baby ohne Stütze sitzen, wenn es in diese Haltung gebracht wird. Mit den Händen auf den Boden oder auf seine Oberschenkel gestützt sitzt es zunächst noch mit ziemlich krummem Rücken – daher auch besser nicht zu lang hintereinander. Sich selbst aufzusetzen erlernt es aber erst später. Meist ist der Zeitpunkt um den zehnten Monat dafür gekommen, dass es sich selbst aus der Rückenlage aufsetzt, indem es fast in die Bauchlage rollt, die Beine beugt und sich mit den Händchen hochdrückt. Jetzt sind Kopfkontrolle und Gleichgewicht gut ausgebildet. Manche Kinder lieben es, im Sitzen vorwärts zu rutschen, indem sie sich mit den Beinen, eventuell auch mit den Armen abstoßen. Andere entwickeln andere Fortbewegungstechniken, bevor sie richtig, das heißt mit gekreuztem Bewegungsmuster (rechter Arm und linkes Bein bzw. linker Arm und rechtes Bein werden gleichzeitig bewegt) krabbeln. So oft wie möglich sollten Babys die Gelegenheit dazu bekommen, auf dem Boden liegend zu spielen. Dabei können sie sich am besten austoben und ihren Spaß an der Bewegung entdecken: am Rollen, Drehen, Sitzen, Kriechen und Krabbeln.


Mit zehn Monaten


krabbeln die meisten Kinder sicher und können vom Sitzen in den Vierfüßlerstand wechseln. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis keine Zimmerecke mehr sicher vor den kleinen Rackern ist: Die allermeisten lernen nämlich bis zum Alter von zwölf Monaten, sich an Möbeln zum Stehen hochzuziehen und an ihnen entlangzulaufen. Bald danach gelingt es dem Kind, sich im Stand mit nur einer Hand festzuhalten und mit der freien Hand gebückt ein Spielzeug vom Boden aufzuheben. Oder nach etwas Interessantem zu schnappen, das es auf dem Tisch gesehen hat. Spätestens jetzt heißt es: gefüllte Weingläser, Feuerzeuge, Zigaretten etc. weg vom Tisch – zumindest dann, wenn Baby auf Entdeckungsreise ist.  


Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell


Ob Ihr Kind zu den Früh- oder Spätentwicklern gehört, können Eltern nicht beeinflussen. Aber sie können dem Nachwuchs helfen, sich gezielt weiterzuentwickeln.


Ab dem dritten Lebensmonat entwickelt ein Baby Ambitionen, sich zum Sitz hochzuziehen. Dabei können Eltern Hilfestellung geben. Wohlgemerkt kommt es auf das möglichst selbstständige Hochziehen an und nicht auf den Sitz. In diesem bitte nur kurz verweilen lassen und gleich im „Rückwärtsgang” wieder zurück in die Rückenlage.


Nehmen Sie Ihr Baby häufig und frühzeitig aus dem Bettchen heraus und legen Sie es auf eine Decke. Dort kann es das Hinsetzen selbst üben. Manche Kinder, die frühzeitig hingesetzt wurden, übergehen die Krabbelphase völlig und laufen entsprechend unkoordiniert. Viele Haltungsschäden sind ebenfalls auf zu frühes Aufsetzen zurückzuführen.


Der fürs Laufen notwendige Gleichgewichtssinn prägt sich beim Üben aus. An der Hand gehen, Gehwagen oder sonstige Lauflernhilfen fördern die Entwicklung zum selbstständigen Laufen nicht, sondern behindern sie eher.


Bewegungsspiele wie „Hoppe, hoppe Reiter” machen Spaß und regen Babys Entwicklung an. Auf dem Boden hopsen mit Festhalten unter dem Arm ist auch erlaubt. Doch Vorsicht vor Übertreibungen. Zehn Minuten hintereinander sind genug. Das Baby sollte so niedrig gehalten werden, dass es beim Hopsen im Stehen mit dem ganzen Fuß auf dem Boden aufkommt und nicht nur gerade mit den Zehen auftippt.


So lange wie möglich barfuß laufen


Vom ersten Schritt an spielen die Füße eine tragende Rolle. Auch wenn sie dafür von Natur aus bestens gerüstet sind und mit einem Viertel aller Knochen des Körpers, 112 Bändern und 20 verschiedenen Muskeln und Sehnen ausgestattet sind, sollten Eltern den Füßen ihres Babys besondere Aufmerksamkeit schenken, um sie vor Fehlentwicklungen zu bewahren. Zum Beispiel, indem sie nicht in ungeeignetes Laufwerk gezwängt werden. Kinderfüße gehören grundsätzlich erst dann in Schuhe, wenn die Kleinen das Laufen richtig gelernt haben. Eine Alternative zum Barfuß sind allenfalls spezielle Krabbelschuhe. Sie lassen sich weit öffnen, so dass das Hineinschlüpfen keine Mühe bereitet. Wichtig ist eine extraweiche und flexible (dabei rutschfeste) Sohle, damit die Achillesferse bei der Streckung des Fußes während des Krabbelns volle Freiheit hat. Weitere Kriterien: Der Schuh sollte leicht sein und möglichst eine strapazierbare Krabbelspitze haben. 



Quelle: Baby Post 3/06

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