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  Schnullis Tage sind gezählt

Kaum ein Baby kommt ohne Schnuller als Trost- oder Einschlafhilfe aus. Aber spätestens ab dem dritten Lebensjahr sollten die Schnullertage gezählt sein.


So fällt der Abschied vom Schnuller leichter:

Lennart ist gerade drei Jahre alt geworden. Wenn er morgens von seiner Mutter in den Kindergarten gebracht wird, bleibt der Schnuller vorerst noch in seiner Hosentasche vergraben. Für alle Fälle. Er braucht ihn nicht wirklich. Nur manchmal, wenn er sich geärgert hat, traurig oder müde vom Toben ist. Eine Trennung kommt für ihn jedenfalls noch nicht in Frage. Damit geht es ihm wie einer ganzen Reihe von Kindern in seinem Alter. Doch Experten wissen, der Trostspender Schnuller bekommt im Kindergarten einen anderen Stellenwert und seine Tage dürften damit bald endgültig gezählt sein. „In der Gruppe mit Gleichaltrigen erfahren sich die Kinder neu, möchten nicht mehr zu den Kleinen gehören. Großsein ist plötzlich attraktiv“, erklärt Dr. Monika Rausch, Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes Logopädie. „Der Schnuller ist was für die Kleinen.“

Schnullerentwöhnungstricks

Ob ein Verzicht auf Raten generell die bessere Alternative ist oder ein schnelles, abruptes Ende „mit Schrecken“, lässt sich allerdings nicht verallgemeinern. Die Liste möglicher Tricks und Rezepte ist lang. Ein Hilfsmittel für die schrittweise Entwöhnung ist die mutwillige Zerstörung des Schnullers. Seine Befürworter empfehlen, den Schnuller für das Kind möglichst unattraktiv zu machen, sprich ihn peux à peux seiner Saugmöglichkeit zu berauben. Da wird ein Loch hineingestochen, oder die Spitze Millimeter für Millimeter abgeschnitten, bis der Schnuller so klein ist, dass das Kind ihn nicht mehr in den Mund nehmen will. Mehr Kuscheleinheiten, Schmusedecke, Teddy & Co. helfen ebenfalls, das Schnullerbedürfnis positiv auszutricksen. Bewährt hat sich auch ein Lutschkalender. Jeder Tag ohne Schnuller wird auf diesem Kalender besonders vermerkt, bunt ausgemalt oder mit Sternchen versehen. Schafft es das Kind, über einen längeren Zeitraum ohne Schnuller auszukommen, gibt es eine kleine Belohnung von den Eltern.

Die Abschiedsfeier Bei älteren Kindern dominieren rituelle Abschiedsfeiern – meist mit Belohnungsprinzip. Das Rezept dafür ist relativ einfach: Wer es schafft, sich von seinem Schnuller zu trennen, bekommt ein Geschenk. Gerne wird dazu das Buch von Bärbel Sparthelf und Susanne Szesny „Ein Bär von der Schnullerfee“ mit den Kindern als Vorbereitungshilfe vorgelesen. Die Schnullerfee erfüllt jedem Kind einen Wunsch, wenn es bereit ist, seine Schnuller abzugeben. Das klingt für viele Kinder verlockend. Gemeinsam setzen sie mit ihren Eltern einen Brief an die Schnullerfee auf, in dem sie der Fee glaubhaft versichern, dass sie in Zukunft auf ihre Schnuller verzichten wollen. Schnuller gegen Teddybär, Auto und mehr? Bei Kindern kommt der Tausch gut an.

Nicht weniger feierlich kann es auch zugehen, wenn die Schnuller im Garten vergraben oder in einer feierlichen Zeremonie in die Mülltonne geworfen werden. Mit Freunden macht das noch mal so viel Spaß und das Resultat ist nachhaltig.

Auch der Geburtstag selbst kann als Stichtag für den Schnullerverzicht herangezogen werden. Dann ist es die Geburtstagsfee, die den Schnuller gegen ein Geschenk eintauscht. Wem die Geschenke ausgehen, kann auch hilfreich an das Mitleid der Kleinen appellieren. Erfinden Sie eine Geschichte über einen Vogel, einen Hasen, Hund, Fohlen oder eine Katze, die ganz traurig ist. Wenn das Kind weiß, das sein Schnuller das Tier ganz sicher trösten wird, ist es fast immer bereit, seinen Schnuller abzugeben. Schließlich ist es ja selbst schon groß.

5 ENTWÖHNUNGSTIPPS AUF EINEN BLICK


1 Schenken Sie Ihrem Kind mehr Streicheleinheiten. Sein Verlangen nach einem Schnuller entspricht ja dem Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Trost.


2 Tauschen Sie den Schnuller öfter durch ein Schmusetuch oder einen Beißring aus.


3 Ein Lutschkalender wirkt besonders motivierend. Tragen Sie schnullerfreie Tage bunt und phantasievoll ein.


4 Zelebrieren Sie den Abschied vom Schnuller, machen Sie daraus ein Fest.


5 Appellieren Sie an das Mitgefühl des Kindes und lassen Sie es für jemanden spenden, der den Schnuller nötiger braucht.



Quelle: Ja zum Kind, Ausgabe 1/2007

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 Ja zum Kind

Die Ausgabe 2-2007 berichtet über folgende Themen:

 

Tipps für Kindergarten-Kids

Geballter Angriff auf das Immunsystem

Herausforderung Erziehung

Eltern als Vorbilder: Nobody is perfect

Ernährung: Die richtige Mischung macht´s

Abenteuerspielplatz Natur

Das muss Schule machen

Lesen und Schreiben mangelhaft?

Hausaufgaben: Konzentration ist alles

Kinder vor Reizüberflutung schützen

Neue Autos: Vans für Familien

Gewinnspiel: Tolle Preise gewinnen!

Und sonst: Produktnews

 

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