Ein Besuch beim Kinderarzt ist eine Belastung fürs Baby und Stress für die Eltern. Durch eine gute Vorbereitung auf den Termin und geschickte Ablenkungsmanöver vor Ort können Eltern die Situation entspannen
Das Baby weint seit Stunden herzerweichend, der Bauch tut weh, Durchfall und Fieber schütteln den kleinen Körper – da fällt es Eltern verständlicherweise schwer, die Ruhe zu bewahren. Wenn Kinder krank werden, leiden oft auch die Nerven der Eltern. Zusätzlichen Stress verspricht meist der Arztbesuch: Unbekannte Räume, fremde Gerüche und Menschen können die kleinen Patienten leicht verunsichern. Schon der Blick in den Hals und das vorsichtige Abtasten des Babybauchs wird dann schnell zum Problem. Ist außerdem noch eine Spritze fällig, droht die Situation schnell zu eskalieren. Eltern sind deshalb gut beraten, ihr Kind auf die Untersuchung beim Arzt vorzubereiten. Wer dem Nachwuchs von Anfang an die Angst vorm Doktor nimmt, kann den Stress auch im Akutfall mindern.
Und je besser die Kids auf anstehende U-Untersuchungen vorbereitet sind, desto einfacher fällt es natürlich auch dem Arzt, mögliche kleine Entwicklungsverzögerungen oder Krankheiten, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind, zu erkennen. Auch eine kleine Checkliste kann helfen, unnötigen Stress zu vermeiden: Sind Lieblingskuscheltier, Impfbuch und Versichertenkarte eingepackt? Der BKK Bundesverband gibt weitere Tipps, wie der nächste Besuch beim Kinderarzt für Eltern und Kind möglichst stressfrei wird:
Das Kind auf den Besuch vorbereiten: Sprechen Sie vorher mit Ihrem Kind über den Arztbesuch. Wie heißen die Ärztin oder der Arzt? Was wird in der Praxis passieren? Dabei gilt: Nicht unnötig dramatisieren, aber ehrlich bleiben. Erklären Sie ihrem Kind, dass es einen „Piks” geben wird, falls eine Impfung ansteht, und versichern Sie ihm, dass Sie dabeibleiben werden.
Wichtiges aufschreiben: Wenn Ihr Kind krank ist, notieren Sie vor dem Arztbesuch die Symptome, die Ergebnisse der Fiebermessungen und die Medikamente, die Sie eventuell schon gegeben haben. Auch Kleinigkeiten können hilfreich sein – zum Beispiel was und wann Ihr Kind zuletzt gegessen und getrunken hat. So vergessen Sie nichts, auch wenn es später in der Praxis etwas hektisch wird.
Unterlagen früherer Behandlungen: Waren Sie mit ihrem Kind zuletzt bei einem anderen Facharzt? In diesem Fall denken Sie daran, eine Kopie des Arztbriefes mitzubringen.
Spielen im Wartezimmer: Melden Sie Ihren Besuch in der Praxis vorher telefonisch an, um unnötig lange Wartezeiten zu vermeiden. Bringen Sie jedoch ein wenig Zeit mit, um Ihrem Kind das ungestörte Spielen im Wartezimmer zu ermöglichen. Eine solche Einstimmung erleichtert die spätere Untersuchung.
Behandlung nicht abbrechen: Fängt Ihr Kind an zu schreien oder wehrt es sich sogar gegen die Behandlung, dann sollten Sie diese trotzdem nicht vorschnell beenden. Ihr Kind wird am Ende feststellen, dass alles halb so schlimm war und sich möglicherweise beim nächsten Mal anders verhalten. Brechen Sie die Behandlung dagegen ab, kann dies die Angst noch steigern. Die Probleme beim folgenden Arztbesuch sind dann vorprogrammiert.
Ängste ernst nehmen: Wenn Ihr Kind Angst hat, dann sollten Sie dies ernst nehmen. Hilfreich kann es sein, den nächsten Arztbesuch spielerisch vorzubereiten. Verarzten Sie gemeinsam den Teddybären, proben Sie mit Spielzeug eine Impfung, oder nähern Sie sich dem Thema über altersgerechte Kinderbücher.
Impfungen planen: Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen sollten Sie frühzeitig planen und mit Ihrem Arzt einen Termin vereinbaren. Ab einem Alter von zwei Monaten erhalten Kinder in regelmäßigen Abständen wichtige Schutzimpfungen.
Hausarzt oder Kinderarzt?
Ein guter Hausarzt ist wichtig, aber Kinder sind mit ihren spezifischen Erkrankungen besser bei einem spezialisierten Kinderarzt aufgehoben. Er ist auf Kinder spezialisiert, hat die nötigen Geräte und die Erfahrung, um im Ernstfall die richtige Diagnose stellen zu können. Außerdem sollte nur er die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durchführen, für die er speziell ausgebildet ist. Deshalb sollte er von Anfang an ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem Kind aufbauen können und Ihr Kind kennen. Natürlich können Sie in akuten Fällen trotzdem zu Ihrem Hausarzt gehen. Der Stammarzt Ihres Kindes sollte aber immer der Kinderarzt sein.
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