Starker Kaffee, leichte Babys

Schwangere trinkt Kaffee
Schwangere trinkt Kaffee

Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke in der Schwangerschaft reduzieren das Gewicht ihres Babys, © hartphotography – Fotolia.com

K-A-F-F-E-E trink nicht so viel Kaffee.« Die erste Zeile des bekanten Kinderliedes scheint zumindest für werdende Mütter zuzutreffen. Britische Wissenschaftler fanden jetzt heraus: Koffein in der Schwangerschaft führt zu einem geringeren Geburtsgewicht der Kinder.

»Alle möchten das Beste für ihre Babys«, sagte Professor Janet Cade von der Universität Leeds in einer Mitteilung der britischen Lebensmittelbehörde FAS. »Die tägliche Aufnahme von Koffein zu begrenzen, ist ein Weg, mit dem Sie sicherstellen können, dass Ihr Baby den besten Start ins Leben bekommt.«

Besser kein Kaffeekränzchen

Cade untersuchte mit seinem Team über 2600 werdende Mütter. Ob Cola oder Kaffee: Je mehr koffeinhaltige Lebensmittel sie zu sich genommen hatten, umso stärker verminderte sich das Geburtsgewicht der Neugeborenen. Der Effekt erwies sich als ähnlich stark wie von Alkohol, der ebenfalls das Geburtsgewicht senkt. Eine Untergrenze, ab der Koffein keine Rolle mehr spielt, konnten die Wissenschaftler nicht sicher festlegen. Darüber hinaus spielte es keine Rolle, in welcher Schwangerschaftswoche die angehenden Mütter koffeinhaltige Lebensmittel verzehrten.

Unterschiede zeigten sich hingegen »von Frau zu Frau«: Die Babys derjenigen Frauen, deren Leber Koffein schneller abbaut als der Durchschnitt, kamen am leichtesten zur Welt. Und noch ein Unterschied hob sich deutlich hervor: Der Effekt verdoppelte sich bei Raucherinnen. Ihre Babys wogen im Mittel 180 Gramm weniger.

Weitere Forschung erforderlich

Wie das Koffein das Geburtsgewicht beeinflusst, wissen die Forscher noch nicht genau. Es gelangt über die Plazenta in den Blutkreislauf des Ungeborenen. Da dessen Leber noch nicht ausgebildet und voll funktionsfähig ist, kann sie den für den kleinen Körper fremden Stoff nicht abbauen.Eine veränderte Durchblutung der Plazenta durch das gefäßwirksame Koffein diskutieren die Experten. Welche Mechanismen im Einzelnen zu dem beobachteten Effekt führen, bedarf der weiteren Klärung. Frühere amerikanische Studien hatten gezeigt, dass das Risiko für eine Fehlgeburt mit regelmäßig hohem Koffeinkonsum zunimmt.

Eine aktuelle Studie mit Mäusen an der Yale-Universität in New Haven, USA, weist darauf hin, dass geringe Mengen Kaffee dem Embryo schaden können. Mäusenachkommen, deren Mütter Koffein erhielten, zeigten Störungen in der Entwicklung des Herzmuskels. Und auf das Körperfett wirkte sich der vorgeburtliche Kaffeekonsum aus: Erwachsene Mäuseriche setzten 20 Prozent mehr Körperfett an als männliche Mäuse der kaffeefreien Vergleichsgruppe.

Cade und sein englisches Forschungsteam empfiehlt daher den Genuss von Kaffee, Cola und anderen koffeinhaltiger Lebensmittel deutlich einzuschränken – möglichst vor Beginn einer geplanten Schwangerschaft. Die britische Lebensmittelbehörde hat ihre Empfehlung den neuen Erkenntnissen angepasst: von zuvor maximal 300 Milligramm Koffein am Tag auf 200 Milligramm. Das können, je nach Stärke, bereits zwei Tassen Kaffee sein.

geschrieben von: Neue Apotheken Illustrierte

Kategorien: Schwangerschaft-Geburt