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ABDA |
Muttermilch ist die beste Nahrung für Babys. Deshalb entscheiden sich viele Mütter fürs Stillen. Experten beklagen jedoch: In Deutschland wird der Nachwuchs nicht lange genug an die Brust gelegt. Die gute Nachricht gleich vorweg: Über 90 Prozent der Säuglinge, die in deutschen Krankenhäusern das Licht der Welt erblicken, werden gestillt. Doch wenn sie sechs Monate alt sind, kommen bei uns nur noch 48 Prozent der Babys in den Genuss der gesunden Muttermilch.
Norwegisches Still-Wunder
Ganz anders in Norwegen: Hier werden im dritten Monat 90 Prozent der Kinder gestillt, und mit sechs Monaten immerhin noch 80 Prozent. Damit sind norwegische Mütter die Europameisterinnen im Stillen. Mögliche Gründe: Im hohen Norden wird Stillen nicht als Last, sondern als Lust empfunden und liegt in der öffentlichen Meinung voll im Trend.
Es den Norwegerinnen nachzumachen, empfehlen deutsche Gesundheits- und Ernährungsexperten. So hat sich die Nationale Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung „norwegische Verhältnisse” zum Ziel gesetzt. Und das aus gutem Grund, denn Stillen hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Babys. „Muttermilch ist individuell auf das Kind zugeschnitten, und über 100 Inhaltsstoffe sind bereits identifiziert”, erläutert Professor Hildegard Przyrembel, Vorsitzende der Stillkommission.
Gesunder Genuss fürs Baby
So kann Muttermilch das Baby in einem gewissen Maße vor Allergien schützen. Außerdem fördert Stillen die intellektuelle und motorische Entwicklung des Kindes und intensiviert die Mutter-Kind-Beziehung. Studien zufolge neigen Kinder, die ausschließlich gestillt wurden, seltener zu Übergewicht. Neben den vielen gesundheitlichen Pluspunkten sprechen auch praktische Argumente für möglichst langes Stillen: Muttermilch muss nicht zubereitet werden, hat automatisch die richtige Temperatur und ist jederzeit zum Nulltarif verfügbar.
Weil Muttermilch zweifellos die beste Nahrung fürs Baby ist, empfiehlt die Nationale Stillkommission, den Säugling in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Und auch nach Einführung von Beikost sollte die Mutter weiter teilstillen. Wann Schluss sein sollte mit den wertvollen Brustmahlzeiten, dazu gibt es keine allgemeingültige Regel. Vielmehr sollten Mutter und Kind „gemeinsam” und ganz individuell entscheiden, wann endgültig abgestillt wird.
Tipps rund ums Stillen
Abpumpen
Das Abpumpen von Muttermilch ermöglicht eine gewisse Flexibilität. Elektrische Milchpumpen können Sie in der Apotheke ausleihen. Tipp: Im Kühlschrank ist abgepumpte Muttermilch bis zu 72 Stunden haltbar, tiefgekühlt bis zu sechs Monate.
Ernährung
Stillende Mütter sollten sich möglichst ausgewogen, vitaminreich und gesund ernähren. Wichtig ist es darüber hinaus, viel zu trinken (z. B. Mineralwasser, ungesüßte Früchtetees). Und: Nikotin sollte während der Stillzeit tabu sein!
Hebamme
Die Nachsorgehebamme ist während der gesamten Stillzeit Ansprechpartnerin für Mutter und Kind. Gleich nach der Geburt kann sie wertvolle Tipps in Bezug auf richtiges Anlegen, bequeme Stillpositionen etc. geben. Und auch bei auftretenden Stillproblemen weiß sie Rat.
Milchstau
Kleine Knoten in der Brust, Schmerzen und erhöhte Körpertemperatur sind typische Anzeichen eines Milchstaus, nicht selten verursacht durch Stress und Übermüdung. Dann heißt es für junge Mütter: Sich Ruhe gönnen, häufig stillen, die Brust vor den Mahlzeiten wärmen und anschließend kühlen.
Stillgruppen
Örtliche Stillgruppen stehen frisch gebackenen Müttern mit Rat und Tat zur Seite. Am besten schon vor der Geburt nach einer Stillgruppe in Wohnortnähe erkundigen.
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