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  Babys setzen Zeichen

Brüllend verschafft der neun Monate alte Leon seinem Unmut Gehör. Hose voll? Hunger? Müde? »Wenn er doch nur schon sagen könnte, was er will«, seufzt die junge Mutter. Eine Lösung für dieses Kommunikationsproblem nennt sich Babyzeichensprache, denn bereits Kleinkinder können eine Art Gebärdensprache lernen.

»Zeichensprache für hörende Babys gibt es seit den 80er-Jahren in Amerika. Mittlerweile sind solche Kurse dort ein Standardangebot für junge Eltern und so normal wie Babyschwimmen oder Babymassage bei uns«, erklärt Vivian König aus Leuna. Sie lernte die Babyzeichensprache in England kennen, wo sie einige Jahre lang wohnte und ihr kleiner Sohn geboren wurde. Mittlerweile hat sie ein Buch zu diesem Thema verfasst und leitet selbst Babyzeichensprache-Kurse.

»Babys haben schon früh einen großen passiven Wortschatz und wissen oft auch recht genau, was sie wollen. Weil ihr Sprechapparat noch nicht voll entwickelt ist, können Sie sich jedoch nur schwer ausdrücken «, sagt König. Demgegenüber sind die Kleinen ab dem zweiten Lebenshalbjahr meist sehr gut in der Lage, ihre Hände zu bewegen. Mit Hilfe der Babyzeichen können sie bereits in diesem Alter sagen, dass sie zum Beispiel Hunger oder Durst haben oder nach Hause wollen. ´

Hände statt Stimmbänder

Es geht ganz einfach: Wenn die Eltern mit ihrem Baby sprechen, verwenden sie parallel dazu Handzeichen für einzelne wichtige Worte. Wird zum Beispiel das Wort »essen« regelmäßig mit einer entsprechenden Handbewegung kombiniert, lernt das Kind quasi nebenbei, was es Mama oder Papa signalisieren muss, wenn es Hunger hat.

Diese Vorgehensweise hat gleich mehrere Vorteile, wie Vivian König verdeutlicht: »Indem die Eltern das Gesagte mit Gesten untermalen, erleichtern sie den Zwergen das Verstehen, lenken die Aufmerksamkeit des Kindes auf das Schlüsselwort des Satzes und sprechen meist automatisch langsamer und kindgerechter. Darüber hinaus erhalten sie auch mehr Aufmerksamkeit von Seiten des Kindes, da Bewegungen im Spiel sind.«

Die Kleinen müssen keine komplette Gebärdensprache pauken – schon ein paar Handzeichen genügen, um sich über Grundsätzliches zu verständigen. »Wie viele Zeichen die Eltern einführen und in welchem Tempo neue dazukommen, kann jeder selbst entscheiden und an die Fortschritte und Interessen seines Kindes anpassen. Ein paar wenige helfen im Alltag bereits enorm«, versichert die Expertin.


Höherer IQ mit acht Jahren

Dass die Babyzeichensprache nebenbei auch die Entwicklung der Kinder nachhaltig positiv beeinflussen kann, belegen Studiendaten der Psychologinnen Linda Acredolo und Susan Goodwyn aus den USA. Ihnen zufolge lernten Kinder, die Babyzeichen gebrauchten, schneller sprechen und erwarben einen größeren Wortschatz als Gleichaltrige, die keine Babyzeichen angewendet hatten. Zusätzlich war bei den Babyzeichen-Kindern im Alter von acht Jahren im Durchschnitt ein deutlich höherer Intelligenzquotient nachweisbar.

Natürlich könnten sich die Eltern selbst Gesten ausdenken, Vivian König tritt jedoch dafür ein, die Zeichen der offiziellen deutschen Gebärdensprache zu übernehmen: »Die Gebärden symbolisieren auf anschauliche Weise die dargestellten Begriffe und werden von mehr Menschen verstanden, als es bei selbst erdachten Zeichen der Fall ist.«

Beispiel gefällig? Würde der kleine Leon anstatt zu brüllen seinen Kopf zur Seite neigen und eine Hand wie ein Ruhekissen an Wange und Schläfe legen, wüsste seine Mutter sicher gleich, dass er schlafen möchte.



Quelle: Neue Apotheken Jllustrierte, 1.2.2006

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