Babys setzen Zeichen

Ein Baby deutet fasziniert auf sein Spielzeug

Sie fuchteln wild herum und nuscheln unverständliche Laute. Unsere Babys. Und das hat System! Lesen Sie, wie Sie die Zeichensprache der Kleinen nutzen und den Wortschatz des Kleinen fördern können…

»Zeichensprache für hörende Babys gibt es seit den 80er-Jahren in Amerika. Mittlerweile sind solche Kurse dort ein Standardangebot für junge Eltern und so normal wie Babyschwimmen oder Babymassage bei uns«, erklärt Vivian König aus Leuna. Sie lernte die Babyzeichensprache in England kennen. Dort wohnte sie einige Jahre lang und gebar ihren kleinen Sohn. Sie hat ein Buch zu diesem Thema verfasst und leitet selbst Kurse zur Zeichensprache von Babys.

»Babys haben schon früh einen großen passiven Wortschatz und wissen oft auch recht genau, was sie wollen. Weil ihr Sprechapparat noch nicht voll entwickelt ist, können Sie sich jedoch nur schwer ausdrücken «, sagt König. Demgegenüber können die Kleinen ab dem zweiten Lebenshalbjahr ihre Hände bewegen. Mit Hilfe der Zeichen können sie bereits in diesem Alter sagen, dass sie zum Beispiel Hunger oder Durst haben.

Zeichensprache: Hände statt Stimmbänder

Babys Zeichensprache manchmal kryptisch

Babys geben ihren Eltern oft Rätsel auf. Doch wenn Eltern Babys Zeichensprache verstehen lernen und fördern, fällt die Kommunikation umso leichter, Bild © binagel – Fotolia.com

Es geht einfach: Wenn Sie mit Ihrem Baby sprechen, verwenden sie gleichzeitig dazu Handzeichen für einzelne wichtige Worte. Verbinden Sie zum Beispiel das Wort »essen« mit einer Bewegung, lernt das Kind: „Ich muss Mama und Papa dieses Zeichen geben, wenn ich Hunger habe“

Dieses Vorgehen hat gleich mehrere Vorteile: Kinder verstünden Eltern wesentlich besser, wenn sie das Gesagte untermalen. Sie lenkten die Aufmerksamkeit des Kindes auf das Schlüsselwort des Satzes und sprächen automatisch langsamer und kindgerechter. Darüber hinaus erhielten sie durch die Bewegung mehr Aufmerksamkeit von Seiten des Kindes, so König.

Die Kleinen lernen keine komplette Zeichensprache –  ein paar Handzeichen genügen, um sich über Grundsätzliches zu verständigen. Wie viele Zeichen die Eltern einführen und in welchem Tempo neue zum „Wortschatz“ dazukommen, könne jeder selbst entscheiden. Das können sie dann an die Fortschritte und Interessen seines Kindes anpassen, versichert die Expertin.

Größerer Wortschatz und höherer IQ

Studiendaten aus den USA belegen: Die Babyzeichensprache kann die Entwicklung der Kinder nachhaltig positiv beeinflussen. Ihnen zufolge lernten Kinder mit Zeichensprache schneller sprechen und erwarben einen größeren Wortschatz als Gleichaltrige. Zusätzlich wiesen sie bei diesen Kindern im Alter von acht Jahren im Durchschnitt einen höheren Intelligenzquotienten nach.

Vivian König tritt dafür ein, die Zeichen der offiziellen deutschen Gebärdensprache zu übernehmen: »Die Gebärden symbolisieren auf anschauliche Weise die dargestellten Begriffe und werden von mehr Menschen verstanden, als es bei selbst erdachten Zeichen der Fall ist.«

Beispiel gefällig? Der kleine Leon brüllt. Seine Mutter weiß keinen Rat. Würde er anstatt dessen eine Hand wie ein Ruhekissen an Wange und Schläfe legen, wüsste seine Mutter gleich Bescheid: Er möchte schlafen.

geschrieben von: Neue Apotheken Illustrierte

Foto oben: © Cello Armstrong

Kategorien: Babys Entwicklung