Eltern als Modell – Kindererziehung leicht gemacht
Was sie sehen, machen sie gleich nach. Kinder schauen sich viele ihrer Verhaltensweisen an den Eltern ab. Seien Sie ein gutes Modell, an dem Ihre Kinder lernen und sich auf ein erfolgreiches Leben vorbereiten können.
Julian beschäftigt sich. Er führt gerade ein wichtiges Telefonat mit seinem Papa. Die Besonderheit: das Telefon ist eine Banane. Seine Stimmlage ist der seiner Mutter sehr ähnlich. Zwischendurch sind Wörter wie „hallo…“ oder „lieb…“ zu verstehen.
Der kleine Julian ahmt gerade ein Telefonat zwischen seinen Eltern nach. Es gibt im Familienalltag nichts, das Julian den Eltern nicht nachmacht. Seine Mutter fühlt sich ständig beobachtet. Sie muss immer lachen, wenn ihr Kleiner um die Ecke geschossen kommt. Er hat mitbekommen, dass seine Mutter gerade den Staubsauger aus dem Schrank holt, um Staub zu saugen. Nun will er das auch.
Kinder ahmen von Geburt an nach
In den ersten sieben Lebensjahren ist das sogenannte „Modell-Lernen“ die wichtigste kindliche Lernmethode. Bei dieser Art des Lernens spielen die Eltern eine besondere Rolle. Kinder ahmen ihren Eltern Vieles nach …:
- Bewegungen und Verhalten
- Gestik und Mimik
- später Handlungen
- Einstellungen, und Gefühle
- Methoden, das Leben zu meistern
- Strategien, um Ziele zu erreichen
Kinder übernehmen
Kinder übernehmen Verhaltensweisen durch das Erleben der elterlichen Beziehung. Sie lernen, dass Frauen oft anders empfinden. Sie handeln auch anders als Männer. Beide Partner erfüllen im Alltag unterschiedliche Aufgaben. Sie kopieren die Methoden, mit denen ihre Eltern Konflikte lösen. Später übernehmen sie die elterliche Einstellung zum Thema Leistung und Fleiß.
Eltern als Vorbild
Fluch und Segen zugleich: Für alles, was sie tun, fungieren Eltern als Modell. Sie müssen immer aufpassen, um ihren Kindern angemessene Verhaltensweisen zu präsentieren. Hier zahlt sich ein erfolgreiches Modellverhalten aus: Sie dürfen darauf vertrauen, dass bei einem guten Vorbild weitere Erziehungsmaßnahmen kaum nötig sind.
Vorbild sein bedeutet nicht Perfektion. Sie können nicht immer alles perfekt machen, um als gutes Vorbild zu gelten. Viel wichtiger: Eigene Fehler wahrnehmen, um das eigene Verhalten zu ändern. Das beeindruckt Kinder mehr. Sie erfahren so, dass Menschen stets dazulernen.
So werden Sie ein gutes Vorbild
Matina Katsiamita-Bußmann ist Familienpsychologin. Sie verrät, worauf Eltern bei der Erziehung achten. Seien Sie sich bewusst, dass Sie als Vorbild „immer im Dienst“ sind. Das gilt auch, wenn Sie glauben, Ihr Kind im Moment nicht zu erziehen.
Verlangen Sie von Ihren Kindern das, was Sie selbst bereit sind zu leisten. Analysieren Sie hierzu Ihr alltägliches Verhalten. Machen Sie sich die zu Hause geltenden Regeln bewusst. Wenn nötig: Diskutieren Sie diese in der Familie. Nur Mut: Geben Sie einen Fehler zu, wenn Sie einen gemacht haben. So lernt Ihr Kind, dass Irren menschlich ist. Es erlebt Sie authentisch als Modell-Person.
Leben Sie Ehrlichkeit vor und loben Sie Ihr Kind, wenn es in heiklen Situationen „die Wahrheit“ sagt. Gehen Sie nachsichtiger mit „Bestrafungen“ um oder verzichten sogar darauf. Behandeln Sie Ihr Umfeld mit Höflichkeit und Respekt. Kinder ahmen die Beziehung in der Partnerschaft schnell nach. Nutzen Sie häufig Worte wie „danke“ und „bitte“.
Erklären Sie Ihrem Kind, warum sie bestimmte Entscheidungen treffen. So erziehen Sie Ihre Kleinen zu selbstständigen Erwachsenen. Demonstrieren Sie Gemeinschaftsgefühl. Fragen Sie Ihre Kinder in bestimmten Situationen nach Ihrer Meinung und lassen diese in alltägliche Entscheidungen einfließen. Achten Sie ebenfalls auf alltägliche Rituale wie gemeinsames Essen oder gemeinsame Freizeitgestaltung. Das beweist, dass Sie Ihre Familie im Sinn haben.
geschrieben von: Ja zum Kind