Fernurlaub mit Baby?
Immer mehr frischgebackene Eltern nutzen Elternzeit und Elterngeld, um eine große Reise mit ihrem Baby zu unternehmen. Und schicken den Daheimgebliebenen Fotos mit den strahlenden Gesichtern von Mutter, Vater und Baby vor fernöstlichen Sehenswürdigkeiten oder karibischen Sandstränden. Und die fragen sich: Geht das zusammen, Fernreise und Baby?
Babys sind toll, aber sie sind auch sehr anstrengend. Wie soll man da den Urlaub genießen, geschweige denn den Flug überstehen? Eins ist klar: Eine Reise mit Baby erfordert mehr Planung und viel mehr Gepäck als vorher. Machen Sie sich eine Liste mit allem, was Sie und Ihr Baby brauchen. Vergessen Sie beispielsweise nicht die Schutzimpfungen und den Kinderreisepass!
Gute Planung ist alles
Überzeugte Individualreisende und Entdecker können eine Reise mit der richtigen Planung auch mit Baby machen. Sie sollten nur einplanen, dass sie für alles mehr Zeit und Nerven brauchen. Große sportliche Aktivitäten und extreme Wetterbedingungen können Babys selbstverständlich nicht mitmachen.
Stellen Sie sich vorher folgende Fragen: Wo wollen wir hin und was wollen wir erleben? Wie gut können wir mit Stress umgehen? Wollen wir auf eigene Faust verreisen oder lieber einen All Inclusive Urlaub verbringen? Auf welche Transportmittel greifen wir am besten zurück? Welche Unterkunft sollen wir nehmen, gibt es dort eine kindertaugliche Ausstattung?
Gibt es Spielmöglichkeiten? Wie viel Geld wird das kosten und wie viel Gepäck müssen wir für das Baby einkalkulieren? Wie sind die hygienischen Verhältnisse in der Ferienregion? Kann ich dort im Ernstfall medizinische Versorgung für mein Baby bekommen?
Beachten Sie: Krankheitserreger können eine Gefahr für das Baby werden. Lassen Sie sich vorher von Ihrem Kinderarzt beraten. In vielen südlichen Ländern bereiten Sie das Essen für Ihr Kind am besten nicht mit dem Leitungswasser zu, sondern mit Mineralwasser aus der Flasche.
Wie hinkommen? Fliegen mit Baby
Wenn das Reiseziel weit weg ist, bietet sich als geeignetes Transportmittel fast nur das Flugzeug an. Und Sie können auch gern mit ihrem Baby per Flieger verreisen. Allerdings sollten Sie das Abenteuer erst wagen, wenn der Kleine schon mindestens drei Monate alt ist und keine Drei-Monats-Koliken mehr drohen. Ein Kinderarzt muss vorher prüfen, ob ihr Kind wirklich gesund und damit flugtauglich ist.
Dann drohen keine großen Hindernisse mehr: Die Strahlenbelastung macht den Babys normalerweise nichts aus und gegen den Druckausgleich in den Ohren hilft ein Fläschchen oder der Schnuller. Tipp: Packen Sie das wichtigste für das Baby in eine Tasche. Dazu gehören Fläschchen, Babynahrung, Windeln, Kleidung, feuchte Tücher, Medizin usw.
Ablauf und Sicherheit
Die Luftfahrtgesellschaften sind durchaus um ihre kleinsten Passagiere bemüht: Neben einem familienfreundlichen Check-In kommen Eltern mit ihren Kleinen auch in den Genuss des Pre-Boardings. Den Kinderwagen können Sie oft bis in den Boarding-Bereich mitnehmen und erhalten ihn nach der Landung sofort wieder.
Viele Airlines bieten für die ganz Kleinen im Flieger spezielle Babybettchen an, die Sie vorher reservieren und dazu buchen müssen. Diese Babybetten können an die Trennwand vor die erste Sitzreihe gehängt werden, die Sie ebenso reservieren müssen. Säuglinge bis ca. 10 Kilogramm haben darin Platz. Erkundigen Sie sich am besten vorher bei der Airline über die genauen Bestimmungen.
Sie können das Baby auch auf den Schoß nehmen und mit einem zusätzlichen Gurt sichern. Empfehlenswerter ist jedoch vor allem für größere Kinder ein spezieller Kindersitz, den Sie auf den normalen Sitzplatz anbringen können. Leider stellen die Fluggesellschaften ihren Passagieren diese Kindersitze nicht. Sie müssen ihn selbst mitnehmen und sich vorher informieren, welche Airline welchen Kindersitz duldet. Fliegen mit Baby ist also möglich, aber mit zusätzlichen Kosten und Planungsaufwand verbunden.
Alternative Kreuzfahrt?
Und wenn man Flugreisen noch scheut aber trotzdem weit weg will? Und einfach den Weg zum Ziel erklärt? Eine Kreuzfahrt scheint dafür perfekt zu sein: Das schwimmende Hotel mit All Inclusive Service verspricht Entspannung, Wellness und Abwechslung. Und das Beste daran ist der entspannte Transport zu den Sehenswürdigkeiten und der frische Meereswind. Babys sind darüber hinaus gute Seefahrer: Sie können nicht einmal seekrank werden, da sie noch keinen Gleichgewichtssinn entwickelt haben.
Vorsichtsmaßnahmen der Reedereien
Aber auch hier ist eine gute Planung erforderlich. Vorsicht: Mit den ganz kleinen Babys können Sie noch nicht an Bord gehen. Da die medizinische Versorgung auf den Schiffen nicht auf Säuglinge ausgerichtet ist, fürchten die Kreuzfahrtgesellschaften Komplikationen bei Erkrankungen.
Deshalb erkundigen Sie sich vorher am besten telefonisch, ab wann das Baby mitreisen darf und unter welchen Bedingungen. Normalerweise darf Ihr Kind ab sechs Monaten mitreisen, bei längerem Aufenthalt auf See ohne Landgang muss es schon 12 Monate alt sein. Die Reedereien verlangen darüber hinaus oft einen Impfschutz und Vorsorgeuntersuchungen.
All Inclusive für Babys?
Überlegen Sie sich vorher, mit welcher Reederei bzw. welchem Schiff Sie reisen wollen. Es gibt spezielle kinderfreundliche Kreuzfahrtschiffe, die schon Angebote für die kleinsten Kreuzfahrer haben. Da gibt es beispielsweise einen Babysitter-Service (ob, zu welchen Kosten und in welchem Umfang ist vom Anbieter abhängig) sowie bereitgestellte Babynahrung, Babyphones und einen Buggyverleih. Fragen Sie vor der Abreise, was die Reederei in welchem Umfang anbietet. Viele Kreuzfahrtgesellschaften ändern gerade Ihre Angebote für die Kleinsten.
Generell sollten Sie bei der Buchung darauf achten, dass die von Ihnen gebuchte Kabine groß genug ist: Sie wollen sich sicher mit dem Baby zurückziehen. Darüber hinaus sollte das ganze Babygepäck plus Buggy hineinpassen.
Und wohin reist man mit Säugling? Kreuzfahrten nach Skandinavien und durch das Mittelmeer bieten sich besonders an: Die Hinfahrt ist leichter zu bewerkstelligen und die angesteuerten Häfen verfügen über eine ausgebaute Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten sowie eine gute medizinische Versorgung.
Bei den Ausflügen gilt für junge Familien: Generell ist selbst organisieren besser, da die angebotenen Exkursionen oft zu lang und anstrengend für das Baby sind. Hier können Sie sich vorher die Route anschauen und sich informieren: Kann ich vom Hafen aus viele Sehenswürdigkeiten mit Buggy erreichen?
Was kleine Kreuzfahrer brauchen
Das sollten Sie unbedingt mitnehmen: Babynahrung! Auch wenn die Reederei Babynahrung im Angebot hat, können Sie sich bei den mitgebrachten Gläschen sicher sein, dass dem Kleinen alles schmeckt und er immer versorgt ist. Erkundigen Sie sich vorher, wie es mit der Zubereitung aussieht. Dabei hilft Ihnen oft das Bordpersonal. Denn Wasserkocher sind auf der Kabine verboten – es kann jedoch sein, dass man für Sie eine Ausnahme macht.
Genauso unabdingbar: Windeln und passende Beutelchen zum Entsorgen sowie feuchte Tücher. Nicht vergessen: Der Buggy. Am besten besorgen Sie sich einen klappbaren Kinderwagen, damit er gut in Ihre Kabine passt. Man kann ebenso einen Buggy ausleihen. Vergessen Sie nicht, eine kleine Reiseapotheke mitzunehmen, bei deren Zusammenstellung Ihnen am besten der Kinderarzt behilflich ist.
Eine Kreuzfahrt mit Baby ist also nicht so leicht zu organisieren wie mit größeren Kindern. Seien Sie sich bewusst, dass Sie einige Abstriche machen müssen. Sie können keinen All Inclusive Service für Ihr Baby erwarten, obwohl die Kreuzfahrtgesellschaften gerade versuchen, Eltern mit ihren Kleinsten als Zielgruppe mit ins Boot zu holen. Trotzdem kann eine Kreuzfahrt mit Baby viel Entspannung bieten, wenn Eltern und Kind einen Tapetenwechsel brauchen und eine individuell geplante Reise zu anstrengend ist.
Fortsetzung folgt
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