Die große Veränderung während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft verändert sich der Körper, um sich auf die Geburt vorzubereiten.

Für die Familie, für Freunde und sogar für den eigenen Partner wird die Schwangerschaft meist erst dann richtig begreiflich, wenn sich der Bauch der werdenden Mutter sichtbar nach außen wölbt und Kindsbewegungen zu spüren sind. Zu diesem Zeitpunkt jedoch hat die werdende Mutter schon etwa die Hälfte der Schwangerschaft – und damit unzählige körperliche Umstellungsprozesse – hinter sich.

Viele Frauen bemerken die Schwangerschaft bereits, ehe sie Gewissheit haben. Manche Schwangere haben einfach das sichere Gefühl, ein Kind zu erwarten. Andere spüren plötzlich eine unbekannte Müdigkeit oder einen metallischen Geschmack im Mund. Wenn etwa zwei Wochen nach der Befruchtung die Periode auf sich warten lässt, verstärkt sich der Verdacht.

1. Schwangerschaftsdrittel: Hormone schlagen Kapriolen

Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt kann die Schwangerschaft – beispielsweise durch einen Urintest – nachgewiesen werden. Das Hormon HCG, das humane Choriongonadotropin, ist nur während einer Schwangerschaft im Blut nachweisbar. Es hält die Versorgung mit den ebenfalls für die kommenden Monate so wichtigen Hormonen Östrogen und Progesteron aufrecht und verhindert die Menstruation. In der frühen Schwangerschaft sind vor allem die Eierstöcke für die Ausschüttung der ungeheuren Hormonmengen verantwortlich. Wenige Zeit später jedoch produziert die Plazenta, die für die Ernährung des Babys zuständig ist, noch größere Hormonmengen.

Die enormen Veränderungen des Hormonhaushalts sind bei vielen Schwangeren mit typischen Begleiterscheinungen verbunden: Neben Gefühlsschwankungen gehört dazu vor allem die morgendliche Übelkeit, die häufig jedoch gegen Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels wieder verschwindet. Auch der Geschmackssinn kann beeinträchtigt werden: Was gestern noch zu den Lieblingsspeisen zählte, löst heute schon einen Brechreiz aus. Im Gegenzug verspüren manche Frauen plötzlich Heißhunger auf „kuriose“ Speisen.

Ebenfalls unter Einfluss der Hormone verändern sich die Brüste: Sie fühlen sich meist schwer an, sind empfindlich und werden größer. Die Talgdrüsen um die Brustwarzen herum (Montgomery-Drüsen) vergrößern sich und erscheinen als kleine Erhebungen. Ebenfalls möglich, dass die Warzenhöfe dunkler werden.

Die Gebärmutter wächst im Laufe der ersten Schwangerschaftswochen bis etwa auf Orangengröße heran. Da sie auf die Harnblase drückt, müssen viele schwangere Frauen jetzt häufiger Wasser lassen.

2. Schwangerschaftsdrittel: Gebärmutter auf Expansionskurs

In dieser Zeit fühlen sich viele Frauen „pudelwohl“. Der Körper hat sich voll auf die Schwangerschaft eingestellt, die morgendliche Übelkeit gehört meist der Vergangenheit an, und auch der Harndrang lässt nach. Der Grund: Die Gebärmutter steigt etwa in der 16. Woche aus dem Becken auf und drückt weniger stark auf die Blase. Durch das rasante Wachstum der Gebärmutter verschwindet die Taille jetzt mehr und mehr, der „dicke Bauch“ ist deutlich zu erkennen. Manchmal kann der Druck nach oben zu Verdauungsstörungen führen.

Viele Veränderungsprozesse, die gegen Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels begonnen haben, werden jetzt fortgesetzt. So vergrößert sich das Blutvolumen entschieden. Im Verlauf der gesamten Schwangerschaft nimmt es um etwa 1,5 Liter zu. Durch die vermehrte Flüssigkeitsmenge müssen auch Herz, Lunge (versorgt das Blut mit Sauerstoff) und Nieren (reinigen das Blut) stärker arbeiten. Aufgrund der erhöhten Durchblutung kommen einige Schwangere kräftig ins Schwitzen. Viele Frauen bemerken deutliche Hautveränderungen: So erscheint in der Bauchmitte eine bis zu einem Zentimeter breite dunkle Linie (Linea nigra), die von der Schambehaarung bis zum Nabel verläuft. Sie verschwindet jedoch spätestens einige Monate nach der Geburt wieder. Auch können Sommersprossen, Muttermale und Narben vorübergehend dunkler werden.

3. Schwangerschaftsdrittel: Platzmangel im Körper

Durch das zunehmende Wachstum des Babys und der Gebärmutter haben manche Schwangere jetzt das Gefühl, als würden ihnen die Organe regelrecht „zusammengepresst“. Sie spüren immer stärkeren Druck auf dem Zwerchfell, der Leber, dem Magen und dem Darm, was mit körperlichen Beschwerden verbunden sein kann. So kommt es im letzten Schwangerschaftsdrittel beispielsweise häufig zu Verdauungsproblemen, Rückenschmerzen und Kurzatmigkeit.

Etwa in der 36. Schwangerschaftswoche senkt sich das Baby ins Becken. Dadurch „rutscht“ der Bauch tiefer. Schwangere können endlich wieder besser atmen, müssen dafür aber häufiger die Blase entleeren. Eigenartige Vibrationen in der Scheide deuten darauf hin, dass das Baby mit dem Kopf gegen den Beckenboden stößt. Schon einige Zeit vor der Entbindung bereitet sich der Muttermund auf die Geburtsarbeit vor. Er wird weich. Es kann zu – teilweise heftigen – Senkwehen kommen, die deutlich darauf hinweisen: Der große Tag ist in greifbare Nähe gerückt.

geschrieben von: Ja zum Baby

Foto oben von: © Konstantin Yuganov – Fotolia.com

Kategorien: Schwangerschaft-Geburt