Kinder und Medikamente – Bitte keine Experimente

Es trifft unsere Kinder in den ersten Lebensjahren heftig:  Unentwegt leidet der Nachwuchs unter Triefnase und Hustenreiz. Unser Rat: Geben Sie – auch wenn Sies es gut meinen – mit den Medikamenten und Ihren Nebenwirkungen Acht!

Warum kleine Kinder anfällig für Infekte sind, lässt sich leicht erklären: Ihre körpereigenen Abwehrkräfte sind noch nicht ausgebildet. So haben Krankheitserreger ein leichtes Spiel haben. Neben Infektionskrankheiten machen unseren Kindern viele andere Beschwerden zu schaffen:

  • Allergien
  • Kopfschmerzen
  • Bauchweh
  • Insektenstiche

Keine Experimente

Bei Fieber und Schnupfen greifen viele Eltern schnell zu Medikamenten, um die Genesung ihres Kindes zu beschleunigen. Vorsicht: In Bezug auf Kinder und Arzneimittel gelten besondere Regeln bezüglich der Nebenwirkungen. Und die sollten Sie im Interesse Ihres Kindes immer beachten:

Medizin fuer Kinder

Viele Eltern greifen in ihrer Fürsorge zu falschen Medikamenten, um Ihrem Kind Linderung zu verschaffen, Bild © vbaleha – Fotolia.com

 

Medikamente für Erwachsene dürfen Sie Kindern auf keinen Fall auf eigene Faust verabreichen – auch nicht in halber Dosierung. Denn viele Medikamente sind ausschließlich für die Behandlung Erwachsener zugelassen und für Kinder ungeeignet. Selbst die vermeintlich harmlose Kopfschmerztablette zieht bei Kindern schwere Nebenwirkungen nach sich. Behandeln Sie Babys im ersten Lebensjahr nie ohne Rücksprache mit dem Arzt mit Medikamenten.

Für die Größeren gilt: Bei unklarer Ursache der Beschwerden gehört das Kind in die Hände des Kinderarztes. Für die Selbstbehandlung ihres Sprösslings (z. B. bei Erkältungen) verwenden Eltern nur Medikamente, die als für Kinder geeignet ausgewiesen. Zudem führen sie entsprechende Dosierungshinweise im Beipackzettel auf. Apothekerinnen und Apotheker beraten sie dabei.

„So viel wie nötig – so wenig wie möglich“ heißt grundsätzlich die Devise in Bezug auf Kinder und Medikamente. Klar: Nicht bei jeder leichten Befindlichkeitsstörung müssen Sie  in den Medikamentenschrank greifen. Oft sinnvoll: Gehen Sie gegen die Beschwerden zunächst mit sanften Hausmitteln und aufmerksamer Pflege vor. Fiebersenkende Wadenwickel zählen in der Kinderheilkunde ebenso zu den nebenwirkungsfreien Klassikern wie Wärmflasche und „Zwiebelsäckchen“. Die sind immer frei von gefährlichen Nebenwirkungen.


Weniger ist mehr

Auf der anderen Seite gilt: Bei stärkeren Beschwerden oder ernsthaften Erkrankungen führt kein Weg an einer medikamentösen Behandlung vorbei. Dann ist es wichtig, dass Sie in Bezug auf die Einnahme Folgendes beachten: Für Kinder eignen sich:

  • Säfte
  • Tropfen
  • Zäpfchen

Kinder können diese nur schwer schlucken. Flüssiger Medizin setzt die Pharmaindustrie Geschmacksstoffe zu, die den typischen Arzneigeschmack überdecken. Säfte und Tropfen müssen Sie immer genau abmessen. So erhält die richtige Menge. Beachten Sie die verordnete Dauer der Einnahme. – Selbst wenn es dem Kind nach kurzer Zeit wieder deutlich besser geht. Setzen Sie Antibiotika auf keinen Fall ab!

Wenn Sie das Medikament zu kurz geben, hat es die Krankheitserreger noch nicht ausreichend abgeschwächt. So kommt es zu einem Rückfall. Der fällt deutlich schwerer aus als die ursprüngliche Erkrankung. Wenn das Kind ein wichtiges Medikament (z.B. ein Antibiotikum) ausspuckt oder sich kurz nach der Einnahme erbricht, sollten Sie den Kinderarzt informieren. Er entscheidet, ob und in welcher Dosis er das Medikament noch einmal verabreicht. Eine weitere Möglichkeit: Anstelle der ungeliebten Zäpfchen einen Saft verordnen oder die bittere Medizin verdünnen.


Problemfall: Seltene Erkrankung

Gegen typische Kinderkrankheiten und häufige Infektionen gibt es heute viele wirksame Medikamente, die speziell für Kinder zugelassen sind. Schwierig wird die Medikation jedoch, wenn das Kind unter einer sehr seltenen Krankheit leidet. Hier gibt es leider oft keine speziellen Kinderarzneimittel. Ein Grund: Um Kinderarzneimittel auf den deutschen Markt bringen zu können, müssen diese  an Kindern getestet werden.

Verständlicherweise sind viele Eltern nicht bereit, ihr Kind an einer Studie zur Erforschung der Wirksamkeit teilnehmen zu lassen. Tritt eine Krankheit bei Kindern selten auf, so gestaltet sich die Suche doppelt schwierig. Dann bleibt Ärzten oft keine andere Möglichkeit, als dem Nachwuchs Medikamente zu verordnen, die nur für Erwachsene verordnet worden sind.

Diese richtig zu dosieren, stellt keine Einfachheit dar und erfordert viel Erfahrung des behandelnden Mediziners. In diesen Fällen gleich doppelt wichtig: Halten Sie sich exakt an die Verordnung des Arztes halten, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.


Kinder sind keine kleinen Erwachsenen

Wenn Kinder wegen einer schweren Erkrankung das Krankenhaus aufsuchen oder chronisch krank sind, befinden sich die behandelnden Ärzte oft in einem Dilemma. Die meisten Medikamente sind nur für die Behandlung von Erwachsenen zugelassen. Weil ihre Nebenwirkungen auf den kindlichen Organismus nicht ausreichend erforscht sind, setzen sich immer mehr Gesundheitsexperten dafür ein, Arzneimittel vor ihrer Zulassung auch in klinischen Studien mit Kindern zu testen.

geschrieben von: Baby Post

Kategorien: Familie