Läuse kommen in den besten Familien vor
Kopfläuse auf dem Vormarsch! Kinderärzte halten Kopfläuse für eine der am weitesten verbreiteten ansteckenden Kinderkrankheiten. Scham und die Kosten halten besorgte Eltern vom Kinderarztbesuch ab. Doch entsprechende Medikamente sind verschreibungspflichtig und Läuse kommen in den besten Familien vor. Wir zeigen Ihnen, was beim Lausbefall Ihres Kindes passiert und wie Sie am besten reagieren. Ein Gang zum Kinderarzt ist dabei unausweichlich…
Juckreiz
Die bösartigen Plagegeister finden in der kälteren Jahreszeit optimale Voraussetzungen für eine schnelle Vermehrung und Ausbreitung vor. Lisa und Marie rutschen unruhig hin und her. Ihre kleinen Hände fassen pausenlos in die langen blonden Haare und an den Kopf. Dazwischen die Mutter berichtet voller Scham dem Kinderarzt: „Zuerst juckte Marie sich dauernd den Kopf.
Da dachte ich mir noch nichts Böses, obwohl das sehr ungewöhnlich ist. Marie sagte ständig, dass ihr Kopf schrecklich juckt. Als Lisa dann auch noch damit anfing, kam mir das Ganze sehr seltsam vor. Heute hat die Kindergärtnerin beide nach Hause geschickt. Wegen Kopflausbefall. Es ist mir so peinlich. Wir haben einen sauberen Haushalt. Wie kann das passieren?“
Läusesaison
Ein kurzer Blick auf den schönen Haarschopf der beiden Mädchen genügt dem Kinderarzt, um den Kopflausbefall zu bestätigen. Marie und Lisa stellen keinen Einzelfall dar. Viele Kinderärzte beobachten eine starke Zunahme von Kopfläusen. Immer häufiger krabbelt und kribbelt es auf den Kinderköpfen.
Kinder bringen die Kopfläuse aus dem Urlaub mit und verteilen sie in Kindergarten und Schule. Kein Wunder, dass Kopfläuse hauptsächlich nach den Ferien Hochsaison haben. Der Ferientourismus sorgt zudem dafür, dass Kopfläuse Ganzjahresgäste geworden sind.
Übertragung
Bei der Übertragung spielen Gegenstände wie Kämme oder Mützen eine Rolle. Dennoch geschieht sie immer direkt von Kopf zu Kopf. Läuse halten sich in der Regel nahe der Kopfhaut auf. Sie wandern nur, wenn sie satt sind. Die Übertragung der Kopfläuse zum Beispiel geschieht, wenn Kinder beim Spielen die Köpfe zusammenstecken.
Über parallel liegende Haare gelangen die Kopfläuse dann von Kopf zu Kopf. Das ist jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Ein Lausbefall ist kein Grund zur Scham und hat nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun. Bei Lausbefall sollte der Kinderarzt nach Angaben des Deutschen Grünen Kreuz e.V. (DGK) in Marburg sofort eine geeignete Therapie durchführen.
Behandlung
Nach der Entdeckung eines Lausbefalls sollten umgehend alle Kontaktpersonen auf Läuse untersucht und behandelt werden. Zuverlässig wirksam: Kopflauspräparate, die als Arzneimittel zugelassen sind. Hierfür stehen in Deutschlands Apotheken Präparate mit folgenden Wirkstoffe zur Verfügung:
- Permethrin
- Pyrethrum
- Allethrin
- Lindan
Läuse benötigen alle drei Stunden eine Blutmahlzeit und ein ihnen entsprechendes Klima. Außerhalb des menschlichen Haarschopfes überleben Läuse deshalb nicht lange. Dennoch sollten Sie sicherheitshalber Kämme und Haarschmuck reinigen. Bettwäsche und Kleidung waschen Sie entweder bei 60° oder für eine Woche in einem gut verschließbaren Plastikbeutel lagern. Kuscheltiere bei mindestens minus zehn Grad für einen Tag im Gefrierfach deponieren. Teppiche und Böden mit dem Staubsauger reinigen.
Nachsorge
Noch wichtiger: Mehrmals die Kinderköpfe nachkontrollieren. Dabei untersucht der Kinderarzt die Haare mit einem speziellen Kamm auf Kopfläuse. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin dürfen Kinder direkt nach der korrekten Behandlung mit den oben aufgeführten Mitteln Schule oder Kindergarten besuchen. Die Behandlung müssen Sie schriftlich bestätigen.
Die beiden Mädchen kehrten bald wieder in den Kindergarten zurück. Ihre schönen langen Haare haben unter der Behandlung nicht gelitten. Läuse und Nissen sind schon nach der ersten Behandlung verschwunden.
geschrieben von: Ja zum Kind