Neurodermitis – Das Immunsystem gezielt trainieren
Die Wunden an den zerkratzten Armen offenbaren es: Die sechsjährige Lisa leidet seit ihrem sechsten Lebensmonat an Neurodermitis, dem so genannten atopischen Ekzem. Eine Allergie-Karriere droht. Diese mündet oft in Heuschnupfen oder gefährlichem Asthma. In der Ernährung liegt der Schlüssel der Prävention einer solchen Karriere. Wie und warum, lesen Sie hier:
Neurodermitis – Anfang der Allergie-Karriere
Seit Lisa vier Jahre alt ist, ist die Neurodermitis zurückgegangen. Bis zum letzten Winter lebte sie normal. Neuerdings röten sich Lisas Augen. Häufig tränen sie und die Nase läuft. Beim ersten Schnupfen des vergangenen Winters dachten die Eltern und der Kinderarzt an einen normalen Erkältungsinfekt.
Doch die Beschwerden hielten an, Lisa wurde ihren Schnupfen nicht los. Weitere Erkältungssymptome wie ein Husten blieben aus. Lisas Kinderarzt hatte deshalb einen folgenschweren Verdacht. Leidet seine Neurodermitis- Patientin an einem Heuschnupfen? Der Test beim Allergologen brachte die Gewissheit:
Lisa reagiert allergisch auf Haselnüsse. Das frühe Aufblühen der Haselnüsse löste den Heuschnupfen aus.
Seit dem Frühjahr nimmt Lisa an einer Desensibilisierung teil. Ihr Körper wird dabei gezielt mit der allergieauslösenden Substanz konfrontiert. So lernt das Immunsystem langsam, dass eine Haselnusspolle keinen lebensbedrohenden Krankheitserreger darstellt.
Immunsystem
Eine hundertprozentige Heilungschance bietet eine Desensibilisierung nicht. Aber einen weiteren Sprung kann sie verhindern: Den Wechsel vom Heuschnupfen zum allergischen Asthma bronchiale:
- Juckende Hautausschläge (Neurodermitis)
- Magen- Darm-Probleme
- Heuschnupfen
- Asthma
Sie alle lösen eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt oder Nahrung aus. Allergologen warnen vor einer gefährlichen Entwicklung. Jedes dritte Kind in Deutschland ist allergiegefährdet. Besonders gefährdet sind Kinder, bei denen beide Elternteile an der gleichen Allergie leiden. Sie haben ein Erkrankungsrisiko von 80 Prozent. Wenn nur ein Geschwisterkind betroffenen ist besteht eine hohe Gefahr selbst eine Allergie zu entwickeln (30 Prozent).
Prävention
Allergien beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien. Allergologen wie Prof. Dr. Carl-Peter Bauer vertreten die unter Experten verbreitete Meinung, dass Prävention der sinnvollste und wirkungsvollste Weg ist, eine Allergie zu vermeiden. Prof. Dr. Bauer: „Allergien sind nicht angeboren, sondern werden erworben.
Deshalb hat bei den steigenden Zahlen an Allergikern die Prävention eine besondere Bedeutung. Einen hohen Stellenwert für den Beginn der so genannten Allergikerkarriere hat die frühe Säuglingszeit und deshalb ist die frühkindliche Ernährung für die Allergieprävention so wichtig.“ Stillen ist nicht nur gut für die Beziehung von Mutter und Kind, sondern beugt Allergien vor.
Experten sind sich seit langem darin einig: Stillen ist gut für die Beziehung von Mutter und Kind ist. Und nicht nur das! Es schützt vor Allergien. Deshalb sind die Ernährungsempfehlungen für das Säuglingsalter eindeutig: Ernähren Sie Ihren Säugling sechs Monate lang ausschließlich mit Muttermilch. Die Realität sieht anders aus.
Heute entscheiden sich manche Frauen von Anfang an gegen das Stillen und für eine Anfangsmilchnahrung. Viele Mütter kehren früher an den Arbeitsplatz zurück und stillen deshalb maximal zwei bis drei Monate. Wie Sandra, die Mutter von Lisa und Paula. Sie erzählt:
Sie habe sich lange ein Baby gewünscht. Schwanger sei sie nicht geworden. Dann hatte sie eine neue Arbeitsstelle – und war schwanger: “ Ich hätte Lisa gerne länger gestillt, aber nach dem Mutterschutz bin ich wieder an meinen Schreibtisch zurückgekehrt und habe unsere Große ab dem dritten Monat mit dem Fläschchen gefüttert.“
Ich wusste nicht, dass unsere Tochter allergiegefährdet ist, weil mein Mann auch an Heuschnupfen leidet.“ „Die frühkindliche Ernährung ist für die Allergieprävention immens wichtig.“ Prof. Dr. Bauer hat gute Nachrichten für Mütter wie Sandra. Die Ergebnisse der Studie belegen den positiven Schutz durch Muttermilch.
Trotzdem: Für Mütter, die ihr Baby mit dem Fläschchen füttern möchten, gibt es eine adäquate Alternative: So genannte HA-Säuglingsnahrung, die durch Spaltung des eingesetzten Kuhmilcheiweißes hypoallergen und verträglicher wird. Mike Poßner, Leiter des Nestlé Nutrition Institute, erklärt, warum dies so wichtig ist:
„Muttermilch enthält menschliches Eiweiß und – wie wir erst heute wissen – Bruchstücke von tierischem und pflanzlichem Eiweiß aus der Nahrung. Intakte Kuhmilchproteine dagegen, wie bislang in Säuglingsmilch, werden vom Immunsystem als fremd erkannt und beim Allergiker wie das Eindringen eines schädlichen Keims bekämpft.“
Eiweiß
Allergologen wie Professor Dr. Bauer halten es für sinnvoll, das körperfremde Eiweiß teilweise durch Spaltung zu zerkleinern und so hypoallergen zu machen. Es fehle sonst das Training des Immunsystems.
Der Experte: „Durch dieses Training des Immunsystems ist ein Baby nicht nur so lange geschützt, wie es die Nahrung erhält, sondern noch lange darüber hinaus. Denn das Immunsystem hat gelernt, mit Fremdeiweiß umzugehen und wird weniger anfällig auf andere Allergieauslöser reagieren.“
geschrieben von: Baby Post