Kann ich mein Baby vegetarisch ernähren?

Ein Baby sitzt am Tisch mit Obst

Lebensmittelskandale, Massentierhaltung und Umweltbewusstsein: Es gibt viele Gründe, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Die Zahl der Vegetarier in Deutschland wächst, die fleischlose Ernährung erlebt einen Hype – auch bei jungen Eltern. Doch es gibt immer wieder Ärzte und Ernährungswissenschaftler, die vor einer Mangelernährung der Babys im Zuge einer fleischlosen Diät warnen.

Ein Baby sitzt am Tisch mit Obst

Vegetarische Ernährung eignet sich auch für Babys. Foto: © Oksana Kuzmina – Fotolia.com

Das verunsichert werdende Eltern. Viele Vegetarierinnen fragen sich, ob sie während der Schwangerschaft nicht doch besser Fleisch essen sollten. Und leidet das Baby dann unter einem Nährstoffmangel, wenn die Eltern ihm „nur“ vegane oder vegetarische Kost geben?

Wer lebt gesünder?

Über die Antwort streiten Experten nach wie vor. Dabei unterscheiden sie verschiedene Arten fleischloser Ernährung: Ovo-lacto-Vegetarier verzichten auf Fleisch und Fisch. Lacto-Vegetarier meiden darüber hinaus Eier und Veganer ernähren sich ausschließlich von rein pflanzlichen Produkten: Sie essen auch keine Milchprodukte, Eier und Honig.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) teilt ihre Empfehlung so ein: Sie empfiehlt die ovo-lacto-vegetarische Ernährung uneingeschränkt für Kinder und Erwachsene. Bei abwechslungsreicher Ernährungsweise nehmen vegetarisch lebende Kinder genügend Nährstoffe auf. Vom Fleischverzehr will die DGE jedoch nicht abraten und mahnt, dass eine ausgewogene Mischkost am besten wäre.

Allerdings spricht sie dabei von einem Fleischverzehr von 300-600 Gramm für Erwachsene pro Woche (für ein etwa fünfjähriges Kind sind es dann ungefähr 280 Gramm pro Woche). Das ist viel weniger Fleisch als der Durchschnittsdeutsche normalerweise zu sich nimmt. Von einer veganen Ernährung für Kinder oder während der Schwangerschaft rät die DGE ab.

Nährstoffmangel durch vegane Kost

Viele Nährstoffe kann der Körper durch eine rein pflanzliche Kost nicht aufnehmen. Dazu gehören vor allem Omega-3-Fettsäuren, Calcium, Zink, Jod, Vitamin B12 und Eisen. Diese lebenswichtigen Stoffe finden sich entweder überwiegend in tierischen Produkten wie Milch oder der Körper verwertet sie nicht so gut, wenn sie durch pflanzliche Kost zugeführt werden.

Eisenmangel ist generell eine Gefahr bei fleischloser Kost und kann für Babys sehr gefährlich werden: Sie brauchen Eisen für eine gesunde Entwicklung. Das Problem für Vegetarier: Fleisch ist ein sehr guter Eisenlieferant. Das heißt nicht, dass Vegetarier automatisch eine schlechtere Versorgung von Nährstoffen haben. Sie müssen nur genauer auf Ihre Ernährung achten und mit Alternativen ausgleichen.

Diese Umsicht führt sogar oft dazu, dass Vegetarier gesünder leben als „Fleischesser“. Beginnen Sie mit der Vorsorge schon in der Schwangerschaft: Das ungeborene Kind legt für sich selbst einen Nährstoffspeicher an und bezieht diesen aus den Reserven der Mutter. Damit das Baby optimal versorgt ist, achten Schwangere am besten darauf, dass sie keinen Eisenmangel haben.

Eisenmangel verhindern

Tipp: In Kombination mit Vitamin C wird beispielsweise das Pseudo-Getreide Amaranth zu einem erstklassigen Eisenlieferanten. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte versorgen Sie zusammen mit Vitamin-C-haltigem Obst ebenso mit Eisen. Während der ersten fünf Monate ist ein Baby, das gestillt wird, in der Regel gut versorgt. Etwa ab dem fünften Monat sollten Sie Beikost geben.

Diese kann vegetarisch sein. Statt dem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei können Sie Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei geben. Viele Bioläden bieten vegetarische Babykost im Gläschen an, die speziell auf die verschiedenen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wenn Sie selbst vegan leben und dies bei Ihrem Kind fortführen wollen, müssen Sie Ihre Nährstoffversorgung und die Ihres Kindes sicherstellen.

Beratung beim Experten

Achten Sie dabei neben Eisen vor allem auf Vitamin B12 und Jod. Informieren Sie sich darüber, welche Nährstoffe wo enthalten sind und wie der Körper sie am besten aufnimmt. Lassen Sie sich vom Arzt oder einem Ernährungswissenschaftler beraten. Stellen Sie beispielsweise gemeinsam einen Ernährungsplan auf. Höchstwahrscheinlich müssen Sie und/oder das Baby Nahrungsergänzungsmittel nehmen.

Kategorien: Ernährung