DAK-Studie: Kinderärzte diagnostizieren seelischen Stress

Mit der Schule steigt der Stress.

Eine neue Forsa-Umfrage unter Kinderärzten im Auftrag der Krankenkasse DAK belegt: Eltern suchen immer häufiger aufgrund psychischer Beschwerden ihrer Kinder ärztlichen Rat. Woran liegt es, dass unser Nachwuchs zunehmend mit seelischen Problemen zu kämpfen hat?

Im Auftrag der DAK führte die Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse (Forsa) im Februar eine Umfrage unter 100 Kinderärzten durch. Diese ergab, dass 98 Prozent der befragten Ärzte in den letzten zehn Jahren einen Anstieg bei psychischen Problemen von Kindern wahrgenommen haben wollen. Über die Hälfte der Mediziner sind sogar der Meinung, dass die Zahl stark zugenommen hat.

Gestresstes Mädchen über seinen Schularbeiten

Der Schulanfang bedeutet für Kinder einen massiven Einschnitt in ihren Alltag. Das kann zu erhöhtem psychischen Stress führen. Bild © Zlatan Durakovic – Fotolia.com

 

Stress zum Schulanfang

Als Hauptgrund für die gestiegene Zahl von Kindern, die wegen seelischer Leiden einen Arzt aufsuchen, nehmen Ärzte die höhere Sensibilisierung der Eltern an: Die Erziehungsberechtigten haben über das vergangene Jahrzehnt zunehmendes Feingefühl für das Wohlbefinden ihrer Sprösslinge entwickelt. Das Ergebnis: Eltern bringen ihre Kinder nicht nur wegen der gängigen Krankheiten, sondern auch bei Verdacht auf psychischen Stress zum Kinderarzt.

Ein gutes Drittel der in der Forsa-Studie befragten Ärzte vermutet als Auslöser für psychischen Stress bei Kindern den Einstieg in den Schulalltag. Diese Kinderärzte gaben als Durchschnittsalter ihrer kleinen Patienten sechs bis acht Jahre an. Der Schulanfang bedeutet einen massiven Einschnitt in den bisherigen Alltag eines Kindes und sorgt so für erhöhte seelische Belastung.

Die Ursache liegt zuhause

Als weitere Gründe für vermehrte Arztbesuche von Kindern kommt ihr heimisches Umfeld in Frage: 98 Prozent der befragen Kinderärzte nennen übermäßige Mediennutzung als Auslöser für die abnehmende geistige und körperliche Gesundheit unserer Kinder. Zu den weiteren Ursachen zählen mangelnde Bewegung, falsche Ernährung und besonders alarmierend: Ein fehlendes Vorbild seitens der Eltern.

Trotz gestiegener Zahlen bei der seelischen Belastung von Kindern besteht kein Grund zu erhöhter Sorge. Wenngleich die gesteigerte Sensibilität der Eltern für eine Zunahme der Diagnosen von seelischer Belastung bei Kindern sorgt, bleibt die Zahl der tatsächlich Betroffenen doch gleich. Dennoch zeichnet sich in der Statistik eine Tendenz ab, die nur einen Schluss zulässt: Eltern sind wieder verstärkt in der Pflicht, auf das Wohlergehen Ihrer Kinder Acht zu geben – das gilt für Körper und Geist gleichermaßen.

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Kategorien: Gesundheit