Schwanger? Frühe Spuren im Urin

Frau wartet auf Ergebnis von Schwangerschaftstest

Schwangerschaftstests funktionieren heute zuverlässig, schnell und einfach. Aus Ihrem Urin lesen diese Tests ab, ob Sie schwanger sind. Das war nicht immer so. Früher verwendeten Apotheker Frösche, um festzustellen, ob ein Kind unterwegs ist.

Schwanger oder nicht? Ein Griff ins Aquarium brachte es bis in die 60er-Jahre an den Tag. »Apotheker nutzten damals Frösche, um festzustellen, ob eine Frau schwanger ist oder nicht«, erzählt Professor Dr. Klaus Vetter, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Ein männlicher Frosch erhielt Urin oder Blutserum der Frau unter die Haut gespritzt. Wurden beim Frosch nach drei Stunden Samenzellen nachgewiesen, galt der Test als positiv.

Frau wartet auf Ergebnis von Schwangerschaftstest

Schwangerschaftstests mittels Urin sind heutzutage sehr zuverlässig, Bild © Alexander Raths – Fotolia.com

Große Sicherheit – Urintests

»Das gleiche Prinzip nutzen die heutigen Schwangerschaftstests«, erklärt Vetter. Laut dem Chefarzt der Klinik für Geburtsmedizin Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln weisen sie im Urin das Schwangerschaftshormon hCG nach. Die Abkürzung steht für humanes Chorion Gonadotropin. Das sorgt bei den Fröschen für die beschriebene Reaktion.

Gesunde Frauen bilden es nur in der Schwangerschaft. Das Ergebnis zeigt es an: Verfärbt sich der Streifen im Fenster, ist die Frau schwanger. Vetter: »Urintests liefern bereits nach wenigen Minuten ein Resultat. Ihre Zuverlässigkeit liegt bei 99 Prozent.«

Über Nacht sammelt sich Urin in der Blase. Daher ist die hCG-Konzentration morgens am höchsten. »Idealer Zeitpunkt für den Test ist deshalb der erste Toilettengang nach dem Aufstehen«, empfiehlt Vetter. Zudem sei der hCG-Spiegel zu Beginn der Schwangerschaft niedrig und steigt erst allmählich.

»Es ist sinnvoll, mit dem Urintest mindestens bis zu dem Termin zu warten, an dem die Blutung einsetzen müsste. Sonst liefert er eventuell ein falsch negatives Ergebnis, weil er auf die geringe hCG-Menge noch nicht anspricht.«

Gewisse Gelassenheit – großes Glück?

Eine europaweite Umfrage unter mehr als 7 000 Frauen zeigt: Zwei von drei Schwangeren finden es wichtig, den Tag der Empfängnis zu kennen. Viele Entscheidungen hängen mit diesem Datum zusammen: Wann erzähle ich es der Familie, den Freunden, dem Chef? Welche Maßnahmen sollte ich in den ersten Schwangerschaftswochen beachten, damit sich das Baby gesund entwickeln kann?

Tests gehen diesem Wunsch nach und bestimmen den Zeitpunkt der Befruchtung. Sie ermitteln die genaue Konzentration des hCG. Je höher der Wert, desto weiter liegt die Empfängnis zurück. Neben »Nicht schwanger« oder »Schwanger« zeigen diese Tests, wie lange die Empfängnis zurückliegt: »1 bis 2 Wochen«, »2 bis 3 Wochen« oder »3+ Wochen«.

Keine Panik! »Ich empfehle, nach dem positiven Schwangerschaftstest nicht direkt zum Arzt zu rennen.« Manchmal sieht er zu Beginn noch nicht viel bei einer Ultraschalluntersuchung: Der Embryo liegt ungünstig oder die Schwangere leidet unter Übergewicht.

Diese Unsicherheit belastet laut Vetter die gesamte Schwangerschaft: »Man muss eine gewisse Gelassenheit haben, um Kinder zu kriegen. Die sollte man nicht am Anfang verspielen.«

Fünf Tipps für den Schwangerschaftstest

  1. Lesen Sie sich die Gebrauchsanweisung genau durch: Sie vermeiden so Fehler.
  2. Morgens funktioniert der Test am zuverlässigsten.
  3. Warten Sie mit dem Test bis zu dem Tag, an dem die Blutung einsetzen müsste.
  4. Negatives Ergebnis: Wiederholen Sie den Schwangerschaftstest nach drei oder vier Tagen, falls die Monatsblutung weiterhin ausbleibt.
  5. Positives Ergebnis: Bleiben Sie gelassen, wenn der Test positiv ist.
Kategorien: Schwangerschaft-Geburt