Pränatale Diagnostik: Ist mein Baby gesund?
Mütter ernähren sich gesund, treiben Sport, gehen regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung – und spüren trotzdem neben aller Freude manchmal Angst. Befreiung von diesen Sorgen verspricht die pränatale Diagnostik: Diese Untersuchungen decken eine Reihe von Krankheiten vor der Geburt auf.
Ärzte weisen Schwangere über 35 generell auf die pränatale Diagnostik hin. Mit dem Alter der Mutter steigt das Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen. Gibt es in der Familie Erbkrankheiten, informiert der Arzt ebenfalls über die Möglichkeit vorgeburtlicher Diagnostik.
Tests bleiben nicht ohne Folgen
Diese Tests sind keine Verpflichtung und keine Routine. Die Entscheidung, ob Sie eine Untersuchung wollen, liegt bei Ihnen. Überlegen Sie sich vor der pränatalen Diagnostik, warum Sie sie wünschen – und welche Entscheidungen auf Sie zukommen. Will ich ein behindertes Kind annehmen? Oder entscheide ich mich dann für einen Schwangerschaftsabbruch?
Möchten Sie auf keinen Fall abtreiben, ergeben Triple-Test, Chorionzottenbiopsie und Amniozentese wenig Sinn. Die Verweigerung der pränatalen Diagnostik erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Viele Schwangere fühlen sich bei ihrer Entscheidung allein gelassen oder bedrängt. Von einer Umwelt, für die „ein behindertes Kind nicht sein muss“, aber auch von ihren Männern und Familien.
Vor jeder pränatalen Diagnostik brauchen Schwangere eine unabhängige, einfühlsame Beratung. Sie zeigt Chancen und Grenzen des Blicks in den Bauch auf. Für die meisten Mütter bedeuten die Ergebnisse der Tests Entwarnung. Sie können die Schwangerschaft danach ohne Angst genießen.
Nehmen Sie sich Bedenkzeit
Einige Gefahren für das Baby wenden Ärzte im Mutterleib durch Blutübertragung, Medikamente oder chirurgische Eingriffe ab. Eltern, die auch ein behindertes Kind annehmen wollen, können sich schon vor der Geburt über Hilfsangebote informieren. Die pränatale Diagnostik liefert keine Garantie für ein gesundes Baby. Viele Behinderungen entstehen durch Erkrankungen der Mutter in der Schwangerschaft und Komplikationen bei der Geburt.
Das Warten auf die Ergebnisse beeinflusst die Mutter-Kind-Beziehung in manchen Fällen negativ. Darf sich die werdende Mutter freue über die Bewegungen des Babys freuen, wenn sie nicht weiß, ob sie es überhaupt behalten will? Untersuchungen haben gezeigt, dass solche widersprüchlichen Gefühle der Mutter die Entwicklung des Kindes hemmen können.
Das Erkennen einer Behinderung sagt in vielen Fällen nichts über ihren Grad aus. Kinder mit Down-Syndrom entwickeln sich unterschiedlich. Eine Abtreibung nach einer Amniozentese im fünften Monat bedeutet: Die Ärzte leiten medikamentös eine Frühgeburt ein und die Frau erlebt eine normale Geburt.
Die wichtigsten Untersuchungen
Chorionzottenbiopsie: Der Arzt entnimmt durch die Bauchdecke oder Scheide Zottengewebe Es bildet sich an der Außenhaut der Keimblase bildet. Dieses Gewebe bildet die Vorstufe der Plazenta und enthält kindliche Zellen. Man untersucht sie auf Chromosomenstörungen (Down-Syndrom) sowie Muskel-, Blut- und Stoffwechselkrankheiten. Die Biopsie ist bereits zwischen der 8. und 10. Woche möglich. Die Diagnose erfolgt sofort oder innerhalb weniger Tage.
Amniozentese: Mit einer Punktionsnadel entnimmt der Arzt durch die Bauchdecke der Schwangeren hindurch Fruchtwasser. Er untersucht die darin schwimmenden Zellen des Babys. Das liefert die gleichen Informationen wie die Chorionzottenbiopsie. Zudem erkennen wir Neuralrohrdefekte (wie offener Rücken). Termin: Zwischen der 13. und 18. Woche. Die Diagnose folgt nach zwei bis drei Wochen. Fehlgeburtsrisiko: Ein bis zwei Prozent.
Tripletest: Die Konzentration bestimmter Hormone und Eiweißstoffe im Blut der Mutter ändert sich im Laufe der Schwangerschaft. Daraus und aus dem Alter der Mutter errechnen die Ärzte ihr statistisches Risiko, ein behindertes Kind zu bekommen. Der Bluttest ist umstritten, denn er gibt nur vage Hinweise. Gewissheit bekommen Schwangere dann erst durch eine Amniozentese. Termin: 14. bis 16. Woche.
First Trimester Scan: Es handelt sich um eine Kombination aus Blut- und Ultraschalluntersuchung. Immer mehr Ärzte bieten sie an. Mütter erfahren, ob ihr persönliches Risiko für ein Kind mit Behinderung zu höher oder niedriger ist als das anderer Frauen in ihrer Altersgruppe. Erst eine Amniozentese bringt Gewissheit.
geschrieben von: Leben & erziehen