Abschied von der Windel
Welche Eltern Sie im Bekanntenkreis auch fragen: Das Sauberwerden ist in einer bestimmten Zeit der Entwicklung der Kinder immer ein bedeutendes Thema. Viele Eltern strengen sich an, dass die Kleinen schnell trocken werden. So stehen sie im Wettbewerb der Spielplatzbekanntschaften gut da. Doch das Toilettentraining sollte keinen Druck auf die Kleinen ausüben. Damits dennoch klappt, hier ein paar Tipps:
Bei einigen Kindern gelingt das Sauberwerden innerhalb weniger Tage: Sie fühlen sich schon erwachsen und eifern auf dem Klo den Großen nach. Auch das Beispiel der Spielkameraden im Kindergarten sorgt oft für den schnellen Abschied von der Windel. Andere lassen sich mehr Zeit. Sie gewöhnen sich Tropfen für Tropfen ans Sauberwerden und verzichten nur langsam auf die Windel.
Frühes Toilettentraining dauert länger
Amerikanische Kinderärzte ließen sich von unterschiedlichen Erfahrungen der Eltern anspornen: Sie begannen, sich durch eine Studie ein genaueres Bild von der Situation zu machen. Sie befragten die Eltern von etwa 400 Kleinkindern: Wie alt war der Nachwuchs, als das Toilettentraining begann? Und: Wie lange dauerte es, bis die Kinder tagsüber trocken waren?
Am Ende kamen sie zu folgendem Schluss: Kinder brauchen mit dem Sauberwerden umso länger, je früher sie mit dem Toilettentraining anfangen. Kleinkinder unter 27 Monaten benötigten für den Lernprozess bis zu dreimal mehr Zeit als ältere Kinder. Die Wissenschaftler sehen daher wenig Sinn darin, die Kleinen vor dem 27. Lebensmonat an die Toilette gewöhnen zu wollen.
Im Durchschnitt waren die Kinder in dieser Studie 36 Monate alt, wenn sie „trocken“ geworden sind. Der Abschied von der Windel! Dabei waren Mädchen durchschnittlich jünger, Jungen älter. Die individuellen Werte verteilten sich über einen weiten Zeitraum: Von 22 bis 54 Monaten, also von knapp zwei bis viereinhalb Jahre!
So klappt’s am besten mit dem Sauberwerden
Angesichts dieser großen Altersspannweite gilt: Bleiben Sie geduldig, wenn Ihr Kind sich beim Toilettentraining Zeit lässt. Ein paar Tipps helfen, die Wartezeit zu überbrücken und die Kleinen sanft zu motivieren:
Üben Sie keinen Druck aus: Wenn Ihr Kind noch nicht auf die Toilette gehen möchte, hat alles Drängen keinen Sinn. Geben Sie ihm lieber noch einige Wochen Zeit, und starten Sie erst mit dem Toilettentraining, wenn Sie merken, dass Ihr Kind dazu bereit ist. Beantworten Sie alle Fragen: Kinder haben eine ausgeprägte Neugier und wollen wissen, was es mit der Toilette auf sich hat. Vermitteln Sie Ihrem Kind: »Pipimachen« und Stuhlgang sind normal! Und vermeiden Sie dabei, die Ausscheidungen als etwas Ekliges darzustellen.
Schritt für Schritt ans Ziel: Lassen Sie erst tagsüber in den Wachphasen die Windeln weg. Wenn das klappt, kommt der Mittagsschlaf an die Reihe. Zuletzt nutzen Sie die Nacht zum Sauberwerden. Bis dahin vergehen jedoch Monate. Nicht verzweifeln, wenn es einmal in die Hose geht. Am besten ohne viel Drama die nassen Kleider wechseln. Loben Sie Ihr Kind, wenn die Hosen den Tag über trocken bleiben.
Fazit: Jedes Kind bestimmt den Zeitpunkt selbst, an dem es aus eigenem Antrieb die Toilette aufsucht. Eltern ersparen sich viel Frust, wenn sie nicht zu früh mit dem Toilettentraining beginnen. Schielen Sie nicht ehrgeizig auf den Erfolg des Sauberwerdens.
geschrieben von: Neue Apotheken Illustrierte
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