Hört ihr Kind gut?
Wenn ein Baby oder Kind nicht mehr richtig hört, bricht oft eine Welt für die Familie zusammen. Doch das muss sie nicht. Hörstörungen haben verschiedene Ursachen und können alle behandelt werden.
Ursachen von Hörstörungen
Viele Hörstörungen im Kindesalter sind angeboren. Die Verantwortlichen: Erbanlagen sowie Komplikationen während der Schwangerschaft oder unter der Geburt. Bekannt: Bestimmte Infektionskrankheiten der werdenden Mutter oder Sauerstoffmangel während der Geburt schädigen das Innenohr des Kindes.
Auch Kinder mit gesunden Ohren sind vor Hörstörungen nicht sicher. Zahlreiche Faktoren verursachen die Probleme: Ein Faktor davon sind Infektionskrankheiten. Im schlimmsten Fall führen diese Krankheiten bis zur Taubheit. Ebenfalls möglich, dass bestimmte Medikamente Hörstörungen hervorrufen. Beispiele:
- Meningitis (Hirnhautentzündung)
- Masern
- Keuchhusten
Vorsicht bei Lärmbelastung
Bitte unterschätzen Sie nicht die Lärmbelastung empfindlicher Kinderohren. Laute Musik dringt ständig an die Ohren. Permanente Berieselung aus dem Fernsehapparat – Das greift das Gehör an. Gefährlich laut Experten: kurze, laute Geräusche. Solche geben beispielsweise Spielzeugpistolen oder Silvesterböller ab.
Ein einziger derartiger Knall reicht aus, um das Gehör in Sekundenschnelle für immer zu schädigen. Je näher die „Waffe“ ans Ohr kommt, umso fataler die möglichen Folgen. Weisen Sie Ihre Kinder auf diese Gefahren hin! Im Gegensatz zu Lärmschäden können Eltern einen angeborenen oder durch Krankheit entstandenen Hörstörungen nicht grundsätzlich vorbeugen. Wichtig ist es jedoch, das Problem früh zu erkennen und zu behandeln.
Verzögerte Sprachentwicklung
Prof. Dr. med. Annerose Keilmann ist leitende Oberärztin der Klinik für Kommunikationsstörungen der Universität Mainz. Sie schreibt in ihrem Elternratgeber „Kann mein Kind richtig hören (Urania Ravensburger Verlag)“?: Schwerhörige Kinder hätten seltener die Gelegenheit, Sprache in einem Zusammenhang zu erleben.
Gehörlose Kinder haben diese nie. Er ermöglicht die richtige Deutung der Sprache und damit ihr Verständnis. Abhängig vom Grad der Schwerhörigkeit verläuft die Sprachentwicklung hörgeschädigter Kinder sehr unterschiedlich.
Bei schwacher Hörstörung kommt es zu Fehlern bei den Zischlauten. Kinder mit mittelgradiger Schwerhörigkeit sprechen Kinder ihr erstes Wort durchschnittlich erst mit 21 Monaten. Die ersten Mehrwortsätze glücken erst mit 36 Monaten.
Zum Vergleich: Normalhörige Kinder sind nur etwa halb so alt, wenn sie diese Entwicklungsstufe erreicht haben. Bei unbehandelter hochgradiger Schwerhörigkeit sind betroffene Kinder oft zweieinhalb Jahre alt, ehe sie ihr erstes Wort sprechen.
Psychische Folgen: Die Seele leidet
Hörstörungen beeinträchtigen nicht nur die Sprachentwicklung. Auch psychisch leiden die Kleinsten: Wird die Hörstörung eines Kindes von seiner Umgebung nicht bemerkt, fühlt es sich abgelehnt und falsch verstanden, schreibt Annerose Keilmann. Sei es, weil es tröstende Worte nicht wahrnehmen kann oder weil es Aufforderungen nicht versteht.
Schnell gilt das schwerhörige Kind deshalb als ungehorsam. Vielleicht bestrafen es die Eltern. Doch soweit muss es nicht kommen: Viele Hörprobleme entdeckt der Kinderarzt im Baby- und Kleinkindalter bei den Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen). Wichtig deshalb: Nehmen Sie diese wichtigen Termine wahr und informieren Sie den Arzt wahrheitsgemäß über den Entwicklungsstand des Nachwuchses.
Richtig reagieren
Beobachten Sie darüber hinaus Ihr Kind, um möglichen Hörstörungen so früh wie möglich auf die Schliche zu kommen. Manche vorübergehende Hörstörungen können Sie durch Medikamente oder operative Eingriffe beseitigen lassen. Das ist unter anderem dann der Fall, wenn eine Erkrankung des äußeren Ohres (z.B. Gehörgangentzündung) oder des Mittelohres (z. B. akute Mittelohrentzündung) zu Hörproblemen führt.
Bei bleibenden Störungen werden Kindern Hörgeräte angepasst. Dadurch verbessert sich das Hörvermögen bei den meisten kleinen Patienten deutlich. Kinder, denen auch kein Hörgerät hilft, gibt es Hoffnung: Ein elektronischer Ersatz des Innenohres. Die Fachsprache bezeichnet ihn als Cochlear-Implant. Er ermöglicht ihnen oft die Aussicht auf eine normale Kommunikationsfähigkeit.
geschrieben von: Baby Post