Kinder mit ADHS – was tun?

Kind mit ADHS

Als Märchenfigur ist der Zappelphilipp lustig anzuschauen. In der Realität machen Kinder mit ADHS es sich selbst und ihrer Umgebung schwer. Wie ist mit dieser schweren Lage umzugehen?

Kind mit ADHS trommelt auf Toepfen

2-3 % aller Vorschulkinder haben ADHS, Bild © photophonie – Fotolia.com

Symptome von ADHS

Ob der Philipp heute still bei Tische sitzen will? Als der „Zappelphilipp“ des Psychiaters und Autors Heinrich Hoffmann samt Geschirr zu Boden fiel, war der Begriff „Aufmerksamkeits-Defizit- Syndrom“ (ADHS) nicht bekannt. Was vor langer Zeit als „unerzogen und wild“ galt, ist heutzutage eine ernst zu nehmende Störung. Sie betrifft zwei bis drei Prozent aller Vorschulkinder. Damit stellt sie die häufigste psychische Erkrankung im Kinder- und Jugendalter dar.

Auffälligstes Symptom des komplexen Krankheitsbildes ist die Hyperaktivität: Die Kinder bewegen sich andauernd. Sie stehen beim Unterricht oder Essen ständig auf. Dann plappern in einem fort oder zappeln mit Händen und Füßen. Für Eltern oder Lehrer die reinsten Nervensägen!

Des Weiteren besteht oft eine Aufmerksamkeitsstörung: Den betroffenen Kindern gelingt es nicht, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren. Sie lassen sich schnell ablenken. Sei es:

  • im Kindergarten
  • bei Hausaufgaben
  • beim Spiel

Das dritte Symptom ist die Impulsivität: Die Kinder reagieren spontan und unüberlegt. Sie fangen schnell Streit mit anderen Kindern an. Dazu geraten sie in bedrohliche Situationen, weil sie Gefahren nicht richtig einschätzen.

Hinzu kommt: Ein Drittel der „Zappelphilippe“ hat eine Lese-Rechtschreib-Störung. Außerdem ist das Zusammenleben mit diesen Kindern schwierig. Ein außerfamilieres Umfeld lehnen sie häufig ab. Dadurch entstehen Selbstwertprobleme (sogenannte Sekundärstörungen). Diese äußern sich in:

  • depressiven Verstimmungen
  •  unkontrollierbaren Wutausbrüchen
  • Aggressionen
  • Ess- Störungen

Ursachen und Folgen von ADHS

Trotz erheblicher Schulleistungsprobleme sind diese Kinder  nicht dümmer als ihre Altersgenossen. Die genaue Ursache für ADHS ist noch nicht erforscht. Eine Studie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universität Jena hat herausgefunden, dass der Stoffwechsel im Gehirn an den Störungen beteiligt ist.

Die Forscher stellten fest, dass einige Hirnregionen bei den ADHS-Patienten durch eine Fehlfunktion der Botenstoffe mangelhaft aktiviert werden. Das mündet in einer gestörten Reizweiterleitung der Aufmerksamkeits- und Bewegungskontrolle. Neue Erkenntnisse zeigen: Neben den Fehlfunktionen im Gehirnstoffwechsel spielen genetische Faktoren eine Rolle.

Viele dieser Kinder haben zeitlebens Probleme. Untersuchungen ergaben, dass 45 Prozent der hyperaktiven Kinder zwischen 8 und 18 Jahren Drogen- und Alkoholprobleme haben. Sie werden eher kriminell als ihre gesunden Altersgenossen. Sie erleiden häufiger Unfälle. Dazu haben sie mit Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen zu kämpfen.

Wichtig: Richtig und rechtzeitig Reagieren

Je früher diese Kinder behandelt werden, desto besser sind ihre Aussichten. Sprechen Sie deshalb rechtzeitig mit Ihrem Kinderarzt darüber. Dieser wird das Kind gegebenenfalls an einen Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie überweisen. Bedenken Sie: Nicht Erziehungsfehler sind an den Problemen Ihres Kindes schuld. Für die Therapie gilt: Achten Sie auf…

  • einen strukturierten Erziehungsstil mit klaren Regeln
  • einen gleichmäßigen Tagesablauf
  • konsequente Reaktionen auf bestimmte Verhaltensweisen
  • ohne Machtkampf, Diskussionen und Widerrufen von Entscheidungen

Ihr Kind muss konsequent Steuerungsmechanismen lernen. So kann es sich zu Hause und in der Schule besser kontrollieren. Neben Elterntraining und Verhaltenstherapie für die betroffenen Kinder, stützt sich die Therapie heute auf Medikamente aus der Gruppe der Stimulanzien. Sie wirken der Reizüberflutung entgegen.

geschrieben von: Baby Post

Kategorien: Familie