Mehr Sicherheit durch die vorgeburtliche Untersuchung

Sicherheit in der Ungewissheit der Schwangerschaft verspricht die vorgeburtliche Untersuchung, der sich immer mehr Schwangere unterziehen. Allseits bekannt: Die Fruchtwasseruntersuchung. Frauenärzte legen werdenden Müttern ab 35 Jahren eine solche vorgeburtliche Untersuchung nahe. Sie stellen sich Fragen wie: „Welche Methoden gibt es?“ „Mit mit welchen Chancen und Risiken sind sie für Mutter und Kind verbunden?“ Das lesen Sie in unseren Beitrag für Sie:

„Heute ist es kein Problem, mit über 35 Jahren ein gesundes Baby zu bekommen“. Entgegen Andere: „Die Gefahr, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen, steigt mit dem Alter der Mutter“. Beides stimmt. Mit dem Alter der Schwangeren nehmen Chromosomenstörungen zu. Die am weitesten verbreitete Chromosomenstörung ist die Trisomie 21, das Down-Syndrom.

Vorgeburtliche Untersuchung

Deshalb sind Ärzte verpflichtet, jede Schwangere ab 35 auf die Möglichkeit der vorgeburtlichen Untersuchung hinzuweisen. Dabei unterscheidet die Medizin zwischen invasiven, also »eindringenden« Techniken, und nicht invasiven Untersuchungen. Hierzu gehören:

  • Fruchtwasseruntersuchung
  • Gewebeprobe des Mutterkuchens (Chorionzottenbiopsie)
  • Vorgeburtliche Untersuchung durch die Nabelschnur

Zu den nicht invasiven Methoden zählt der Ultraschall und eine Blutuntersuchung der Mutter. Dabei handelt es sich um den so genannten Triple-Test.

Blick in den Bauch

Die Zeiten der grau-flimmernden Ultraschallbilder aus dem Mutterleib sind vorbei! Moderne Geräte mit ihrer hohen Bildauflösung ermöglichen es, Fehlbildungen des Kindes frühzeitig zu erkennen. Um Chromosomenfehlverteilungen beim Kind im Mutterleib zu erkennen, gab es früher die Punktion mit anschließender Fruchtwasseruntersuchung, die so genannte Amniozentese.

Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft

Mittlerweile haben modernere Untersuchungsmethoden, wie die Fruchtwasseruntersuchung oder die Messung der Nackenfalte, den klassischen Ultraschall abgelöst, Bild © Stefan Merkle – Fotolia.com

Eine Alternative: Die Entnahme des Choriongewebes. Das Problem: Beide Techniken bergen ein Risiko für die Schwangerschaft.  So wichtig diese invasive Methoden für Schwangere sind: Die Aminozentese löst bei etwa 0,5 bis 1 Prozent der 150 000 pro Jahr im Mutterleib heranwachsenden Kinder Fehlgeburten aus.

»Das sind 1500 gesunde Kinder zu viel«, sagte Professor Dr. Eberhard Merz auf einer Presseveranstaltung in Frankfurt am Main. Er ist Chefarzt der Frauenklinik im Krankenhaus Nordwest. Bei der Entnahme der Chorionzotten ist dies bei etwa 15 von tausend (1,5 Prozent) untersuchten Schwangeren der Fall.

Nackenfalte messen

Das seit einigen Jahren erprobte so genannte „Ersttrimesterscreening“ kommt ohne einen Eingriff in den Mutterleib aus. Frauenärzte wenden es bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche an. Dabei vermessen die Frauenärzte mit speziellen Ultraschallgeräten millimetergenau die Flüssigkeitsansammlung in der Nackenfalte des Feten, die so genannte Nackentransparenz.

Aus ihrer Größe berechnen sie anschließend mit Computerhilfe das Risiko für das Down-Syndrom. Der Abstand zwischen der Nackenhaut und dem darunter liegenden Weichteilgewebe darf nicht größer als 2,5 Millimeter sein.

Zusätzlich  überprüfen die Ärzte bei der vorgeburtlichen Untersuchung das mütterliche Blut auf bestimmte Schwangerschaftshormone und Eiweißkörper. »Dadurch können wir die Wahrscheinlichkeit einer Erbgutstörung zu 95 Prozent abschätzen«, erklärte Merz.  »Und wir können neben dem Down-Syndrom auch Herzfehler oder Nierenfehlbildungen durch die sanfte Methode früher entdecken.

Eine hundertprozentige Aussage gibt dann erst eine zusätzliche Fruchtwasseruntersuchung oder die Chorionbiopsie. Auch jüngeren Frauen können wir die Fruchtwasseruntersuchung ersparen, denn die Ultraschallmethode wird natürlich auch bei ihnen angewandt«.

Einziger Wermutstropfen: Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die Nackentransparenzmessung ebenso wie zusätzliche Ultraschalluntersuchungen nicht. Etwa zwischen 100 und 200 Euro kostet das Ersttrimesterscreening – also die Kombination der Nackenmessung mit der Blutuntersuchung.

geschrieben von: Neue Apotheken Illustrierte

Kategorien: Familie