Bereiten Sie Ihr Kind auf den Nachwuchs vor

Maedchen freut sich auf das neue Geschwisterchen

Die Geburt eines Geschwisterchens stellt Ihren Erstgeborenen vor ungeahnte Herausforderungen: Vorher noch Nabel der Welt, steht nun jemand anderes im Zentrum. Doch ein Geschwisterchen stellt weniger Konkurrenz als einen Freund fürs Leben dar. Binden Sie Ihr Kind bei der Erziehung des Babys einen, damit es das genauso sieht.

Die Entthronung der Erstgeborenen

Eltern erleben mit dem ersten Kind eine einzigartige Situation voller Überraschungen und Ängste. Da wollen die jungen Eltern keine Fehler machen! Sie lesen dem kleinen Säugling alle Wünsche von den Augen ab, das Kind ist der Mittelpunkt der Welt. Wenn Erstgeborene Geschwisterchen bekommen, ändert sich alles: Sie werden mit der Tatsache konfrontiert, dass die Welt sich nicht mehr um sie dreht. Die Folge: Manch Erstgeborener fühlt sich entthront. Die Antwort:

  • Quengeln
  • Wutanfälle
  • Unsicherheit
  • Rückzug

Das koppeln sie an den Wunsch, die Eltern mögen das störende Geschwisterchen wieder zurückgeben. Diese Kinder kommen in eine so genannte Regressionsphase, in der sie sich wie kleine Babys verhalten. Sie verlangen wieder nach einem Schnuller und können sich schwer von der Mutter trennen. Selbst das Einnässen gehört dazu.

Haben sich die Kinder jedoch an ihre Rolle als „großer Bruder/große Schwester“ gewöhnt, so übernehmen sie schnell die Verantwortung für das Geschwisterchen. Sie beschützen es im Spiel mit Gleichaltrigen, zeigen ihm die Welt aus ihrer Erfahrung heraus. Dabei ergötzen sich an der dankbaren Bewunderung, die sie durch das Kleine erfahren.

„Mama, darum kümmere ich mich!“

Maedchen freut sich auf das neue Geschwisterchen

Widerwillig und dennoch voller Vorfreude: Mit viel Einfühlungsvermögen bereiten Sie Ihr Erstgeborenes optimal auf sein Geschwisterchen vor, Bild © MAK – Fotolia.com

Binden Sie Ihr Kind frühzeitig in die Schwangerschaft ein. Erklären Sie ihm auch, wie Sie seine Schwangerschaft erlebt haben. Es stärkt die Bindung, wenn Sie jetzt gemeinsam Fotos aus der Babyzeit anschauen. Wenn Sie aus kindgerechten Büchern zum Thema Geburt oder Geschwister vorlesen, unterstützt das den Prozess.

Sobald das Geschwisterchen da ist, zeigen Sie dem großen Kind Ihre Wertschätzung. Er soll erfahren, wie wertvoll seine Hilfe und Unterstützung sind. Lassen Sie es beim Wickeln oder Baden des Babys kräftig mit anpacken. „Hilfst du mir bitte, ich brauche eine Windel“ oder „Das Baby weint. Lass uns gemeinsam versuchen, es zu beruhigen“. Damit stärken Sie das Selbstwertgefühl. Was spricht dagegen? Sie lesen dem Erstgeborenen eine schöne Geschichte vor und stillen dabei das Geschwisterchen.

Mädchen und Jungen reagieren auf ein Geschwisterchen unterschiedlich:

Große Schwester, kleines Baby: Mädchen zwischen 3 und 6 Jahren freuen sich über ein Geschwisterchen. Sie übernehmen schnell die Rolle der Ersatzmama und bemuttern das Baby nach dem Vorbild der Mutter.

Großer Bruder, kleines Baby: Jungen sind zurückhaltender. Erst begutachten Sie aus der Ferne das neue Familienmitglied. Dann nähern sich Schritt für Schritt. Jungen warten bis die Mutter sie zum körperlichen Kontakt ermutigt. Mädchen reagieren Anfangs fürsorglicher auf ein Geschwisterchen. Jungen sind im Umgang mit dem Nachwuchs nach anfänglicher Zurückhaltung sehr liebevoll.

Eine Beziehung fürs Leben

Die frühe Phase des geschwisterlichen Miteinanders ist wichtig für die Beziehung, die Geschwister ein Leben lang miteinander verbindet. Freunde oder Rivalen? Verbündete oder Konkurrenten? Sie können nicht mit und nicht ohne einander. Sie lieben und sie hassen sich. Sie streiten und vertragen sich. Aber trotz Streitereien halten sie, wenn es darauf ankommt, immer zusammen.

geschrieben von: Ja zum Kind

Kategorien: Familie